Medienberichten zufolge drängte Obama seine Kollegen, sie müssten die "tieferen Ursachen" der Migration angehen. "Kinder ohne die richtigen Papiere" würden abgeschoben, warnte Obama.
###mehr-artikel###Seit Oktober vergangenen Jahres haben US-Grenzer nach Regierungsangaben mehr als 57.000 Kinder und Jugendliche aus Mittelamerika und Mexiko aufgegriffen. Obwohl die Zahl der Festnahmen in letzten Wochen leicht zurückgegangen ist, sprechen Politiker, Kirchen und Menschenrechtler von einer humanitären Krise an der Grenze zwischen den USA und Mexiko. Als Motiv für die gefährliche Reise nach Norden gilt vor allem extreme Armut und Bandenkriminalität, die den jungen Menschen zu Hause droht.
Wirtschaftliche Not kein Einwanderungsgrund
Obama habe bei den Beratungen mit den Präsidenten Juan Orlando Hernández (Honduras), Otto Pérez Molina (Guatemala) und Salvador Sánchez Cerén (El Salvador) zur Sprache gebracht, dass die USA möglicherweise in Honduras ein neues "begrenztes" Aufnahmeprogramm für junge Menschen einrichten würden, das später auf Guatemala und El Salvador ausgedehnt werden könnte, hieß es in Medienberichten. Obama stellte laut "Wall Street Journal" jedoch klar, dass man keine Papiere für die USA bekomme, nur weil man wirtschaftliche Not leide oder "weil eine Familie in einem schlechten Viertel wohnt".
Offenbar wollte Obama mit dem Mini-Gipfel Druck auf den US-Kongress ausüben, ein Hilfspaket zu verabschieden. Schon vor Wochen hatte der US-Präsident ein 3,7-Milliarden-Dollar-Paket vorgestellt, um die Grenze besser zu sichern und die Unterbringung der Kinder und Jugendlichen zu finanzieren. Der Sprecher des von den oppositionellen Republikanern kontrollierten Repräsentantenhauses, John Boehner, erklärte am Donnerstag, die Abgeordneten würden höchstens 1,5 Milliarden Dollar bewilligen.
Präsident Hernández: USA ist mitverantwortlich
Bei einem Vortrag in einem Washingtoner Think Tank machte der Präsident von Honduras, Orlando Hernández, die Debatte in den USA über Einwanderung mitverantwortlich für die Krise. Menschenschmuggler und Kriminelle profitierten von dieser Unsicherheit. Guatemalas Präsident Otto Pérez Molina sagte Medienberichten zufolge, die USA müssten "langfristig" in die Zukunft Mittelamerikas investieren.
Friedensnobelpreisträger Oscar Arias, der frühere Präsident von Costa Rica, betonte diese Woche in einem US-Zeitungsbeitrag, die drastischen Unterschiede zwischen Arm und Reich in Guatemala, El Salvador und Honduras müssten angegangen werden. Es sei unentschuldbar, dass Zentralamerika die niedrigsten Steuersätze der Welt habe für die Wohlhabenden.