"Paul Schneiders Schicksal geht mir nahe", schreibt Rekowski in seinem Internetblog. Unbeugsam habe er ein grausames Schicksal auf sich genommen, sein Leben in einer Zeit verloren, in der zu viele der Ideologie der Deutschen Christen und dem totalitären Anspruch des Nationalsozialismus folgten.
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Schneider wurde am 18. Juli 1939 im KZ Buchenwald als eines der ersten Mitglieder der Bekennenden Kirche durch das NS-Regime ermordet. Vorausgegangen waren Konflikte in der rheinischen Kirche und Gestapohaft in Koblenz. Im November 1937 wurde Schneider nach Buchenwald überstellt. Nach seiner Weigerung, bei einem Häftlingsappell die Hakenkreuzfahne zu grüßen, erhielt er verschärfte Einzelhaft. Von seiner Zelle aus rief er bis zu seiner Ermordung Mitgefangenen auf dem Appellplatz wiederholt Worte der Ermutigung zu.
Wenn die evangelische Kirche heute an Schneider erinnere, "dann tun wir dies auch im Bewusstsein an diese unentschuldbare Kollaboration zwischen Kirchenleitung und den Staatsorganen", schreibt Rekowski. Es sei erschütternd und beschämend, wie eng die damalige Kirchenleitung mit den Staatsorganen zusammengearbeitet habe. "Das Opfer wird geradezu zum Täter gemacht, wenn die vom Konsistorium betriebene Entfernung aus der Pfarrstelle in Dickenschied im Hunsrück mit seinem Aufenthalt im Konzentrationslager begründet wird", beklagt der Präses.
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Führende Vertreter von Kirche und Politik erinnern am Montag in Dickenschied an Schneiders Ermordung. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hält einen Vortrag zum Thema "Staat und Kirche". Anschließend findet ein Gottesdienst mit Rekowski statt.