Studie: Patienten mit Gesundheitssystem überfordert

Foto: Getty Images/Siri Stafford
Studie: Patienten mit Gesundheitssystem überfordert
Die Mehrheit der gesetzlich Krankenversicherten in Deutschland hat einer Studie zufolge Schwierigkeiten, sich im Gesundheitssystem zurechtzufinden.
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60 Prozent der Kassenpatienten seien zudem nicht ausreichend in der Lage, ihre Genesung zu unterstützen, heißt es in einer unveröffentlichten Untersuchung der Krankenversicherung AOK, die der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Dienstagsausgabe) vorliegt.

Im Vergleich von acht europäischen Ländern landet Deutschland in der Umfrage auf dem siebten Platz. Nur Bulgarien schnitt schlechter ab. "Wir müssen feststellen, dass das Bild vom souveränen Patienten Kratzer bekommen hat", sagte der Chef des AOK-Bundesverbandes, Jürgen Graalmann, dem Blatt. "Selbst Akademiker haben Probleme, gesundheitsrelevante Informationen zu verstehen."

Bei 60 Prozent der gesetzlich Krankenversicherten in Deutschland stuft die Studie das Gesundheitswissen als "problematisch" oder "unzureichend" ein. Sie hätten Schwierigkeiten, einfache Fragen zur eigenen Gesundheit und zum Gesundheitssystem zu beantworten, heißt es. Demnach hat zudem jeder vierte Kassenpatient Probleme, Anweisungen des Arztes eigenverantwortlich umzusetzen. Jedem Zehnten falle es schwer, die Anweisungen zur Einnahme von Medikamenten zu befolgen. 27 Prozent haben Schwierigkeiten herauszufinden, wo sie professionelle Hilfe erhalten.

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AOK-Chef Graalmann zeigte sich überrascht über die Ergebnisse und schlug vor, Gesundheitsthemen stärker im Schulunterricht zu verankern. Patientenberater Sebastian Schmidt-Kähler forderte, die Kommunikation mit Patienten müsse stärker in die ärztliche Ausbildung eingebunden werden. Außerdem müssten die Mediziner im Arbeitsalltag ausreichend Zeit haben, um mit Patienten zu reden, sagte der Geschäftsführer der Unabhängigen Patientenberatung.