Experten: Rauchverbot ist gut für Kneipen und Restaurants

Experten: Rauchverbot ist gut für Kneipen und Restaurants
Ende eines Märchens: Rauchverbote sind nach Ansicht von Gesundheits- und Umweltexperten nicht schädlich für die Gastronomie, sondern sogar vorteilhaft. Warnungen vor einem "massenhaften Kneipensterben" und Massenentlassungen durch ein komplettes Rauchverbot seien völlig unbegründet und "lobbygesteuert".

Martina Pötschke-Langer, Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg, und der wissenschaftliche Referent der Dieter-Mennekes-Umweltstiftung, Dietmar Jazbinsek, verwiesen auf steigende Umsätze in der Gastronomie und stabile Beschäftigungszahlen angesichts des strikten Rauchverbots in bayerischen Gaststätten. Die in Bayern regelmäßig durch das statistische Landesamt erhobenen Wirtschaftsdaten seien die bislang verlässlichsten Daten in Deutschland, betonte Pötschke-Langer.

Die monatlich in Stichproben repräsentativ erhobenen Angaben belegten, dass nach dem Erfolg des Volksbegehrens in Bayern für ein Rauchverbot die Umsätze sowohl in der getränkegeprägten als auch in der speisengeprägten Gastronomie gestiegen seien. Auch die Akzeptanz der rauchfreien Gastronomie wachse in der Bevölkerung. Rund zwei Drittel der Bevölkerung sprächen sich allein in Bayern für den kompletten Nichtraucherschutz aus, sagte Pötschke-Langer.

Krebsgefahr bei Kellnern extrem hoch

Wirksamer Schutz von Mitarbeitern könne nur durch einen komplettes Rauchverbot erzielt werden, sagte Jazbinsek. "Keine andere Berufsgruppe hat ein so hohes Krebsrisiko wie Kellnerinnen und Kellner." Studien aus dem Ausland belegten klar den Zusammenhang von Passivrauchen und gesundheitlichen Gefahren. "Die große Mehrheit der Bundesbürger wünscht sich eine rauchfreie Gastronomie", sagte Jazbinsek. Schwere Vorwürfe erhob er gegen Lobbygruppen aus dem Hotel- und Gaststättengewerbe und der Tabakindustrie, die "Angstkampagnen" schürten.

In Deutschland ist das Rauchen in Lokalen und Restaurants inzwischen überwiegend verboten. In den  Bundesländern gibt es unterschiedliche Bestimmungen zum Nichtraucherschutz; die meisten der entsprechenden Gesetze traten in den Jahren 2007 bis 2009 in Kraft. Erlaubt sind Zigaretten in abgetrennten Raucherräumen sowie in kleinen Kneipen. In Behörden und anderen öffentlichen Einrichtungen sowie in Schulen gibt es ebenfalls ein weitgehendes Rauchverbot. Tabakwerbung im Rundfunk ist in Deutschland bereits seit 1975 verboten.

epd/buc