Am meisten habe sie die Arbeit mit jungen Studierenden an Themen und Texten abseits der Öffentlichkeit genossen, sagte Käßmann am Mittwoch in Bochum. Mit diesen Erfahrungen mache sie sich keine Sorgen um den theologischen Nachwuchs. Zurückblickend könne sie mit dem Schriftsteller Reiner Kunze sagen: Es war ein "wunderbares Jahr" in Bochum.
Käßmann hatte im Januar vergangenen Jahres die Max-Imdahl-Gastprofessur übernommen. In den zurückliegenden zwölf Monaten hatte sie sich vor allem in Vorlesungen und Seminaren mit ökumenischen und sozialethischen Themen beschäftigt. Die 53-jährige Theologin kündigte an, künftig ein- bis zweimal im Jahr Vorlesungen an der Ruhr-Universität zu halten.
"Wieder mehr miteinander sprechen"
Mit Blick auf die Distanz zwischen Kirche und Universitätstheologie sprach sie sich dafür aus, dass beide Seiten wieder mehr miteinander ins Gespräch kommen. Dazu gehöre auch die Frage, wie die von ihr beobachtete Begeisterung der Nachwuchstheologen im Pfarreralltag erhalten werden könne. Sie sehe mit Sorge, dass viele Pfarrer angesichts zahlreicher Aufgaben und Erwartungen überfordert seien. Pfarrer müssten deshalb unter anderem von Verwaltungsaufgaben entlastet werden, forderte Käßmann.
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Vom Frühjahr an wird die frühere hannoversche Landesbischöfin als Botschafterin der EKD für das Reformationsjubiläum 2017 tätig sein und für das herausragende Ereignis der Protestanten in den kommenden Jahren werben. Das Jubiläum, das an den Theseanschlag des Reformators Martin Luther vor 500 Jahren erinnert, soll nach ihrer Auffassung keine "Feier einer Trennung" sein.
Trotz aller Differenzen zwischen der katholischen und der evangelischen Kirche solle der ökumenische Charakter hervorgehoben werden, betonte Käßmann. Historisch gesehen habe die Reformation auf beiden Seiten zu Reformen geführt. Auch die katholische Kirche habe sich seitdem verändert.