Werberat: MediaMarkt verletzt religiöse Gefühle nicht

Werberat: MediaMarkt verletzt religiöse Gefühle nicht
Die umstrittene "MediaMarkt"-Werbung wird vom Deutschen Werberat nicht beanstandet. Bei dem Selbstkontrollorgan der Werbewirtschaft waren zahlreiche Beschwerden gegen die Kampagne der Elektrohandelskette eingegangen.

Es bestehe keine Verletzung der religiösen Empfindung durch den Slogan "Weihnachten wird unter dem Baum entschieden", sagte Werberat-Sprecher Volker Nickel dem epd am Donnerstag in Berlin. Bislang haben sieben der 13 Mitglieder des Werberates ihre Stimme abgegeben. Alle sahen keine Verletzung religiöser Gefühle. "MediaMarkt" kann also weiter ohne Beanstandung mit dem Slogan werben, da für ein Votum des Werberates die einfache Mehrheit ausreicht. Nur im Fall einer nach Ansicht des Werberates berechtigten Kritik fordert das Gremium eine Änderung oder Aufgabe der entsprechenden Werbekampagne.

Kritik an dem Slogan war vor allem seitens der Kirchen laut geworden. Unter anderem hatte der katholische Bischof Ludwig Schick (Bamberg) die Elektrohandelskette aufgefordert, die Kampagne zu stoppen. Der Slogan sei für Christen und viele andere Menschen inakzeptabel, lautete seine Begründung. Im Internet haben sich zudem bis Donnerstag über 31.000 Menschen an der Protestaktion via Facebook "Weihnachten wird in der Krippe entschieden!" beteiligt.

Werbung hat Diskussion über Weihnachten angestoßen

Neben zahlreichen kritischen Stimmen konnte der badische evangelische Landesbischof Ulrich Fischer der umstrittenen Kampagne durchaus Positives abgewinnen. Jetzt werde endlich wieder über Weihnachten diskutiert, sagte Fischer am Dienstag in Karlsruhe. Die Kampagne lenke den Blick auf die wichtige Frage, was an Weihnachten entschieden wird, nämlich dass "Gott auf unserer Seite steht".

Werberat-Sprecher Nickel kritisierte unterdessen die Kirchen dafür, dass sie ihre Meinung "Huckepack" auf dem Rücken der kommerziellen Werbung präsentierten. Beide Kirchen hätten es ohne die Kampagne nicht geschafft, eine so breite öffentliche Resonanz zu erlangen. "Es fehlt der kritische Blick auf die Kirchen", sagte Nickel.

epd