Augsburger Friedenspreis für koptischen Papst Shenouda III.

Augsburger Friedenspreis für koptischen Papst Shenouda III.
Papst Shenouda III. von Alexandrien, Oberhaupt der koptisch-orthodoxen Kirche, erhält den Augsburger Friedenspreis 2011. Sein Wirken als Brückenbauer zwischen den christlichen Konfessionen, aber auch zwischen Christen und Muslimen in seiner Heimat Ägypten habe die Jury überzeugt, sagte Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl am Montag bei der Bekanntgabe des Preisträgers.

Das Oberhaupt der Koptischen Orthodoxen Kirche habe sich intensiv um ein friedliches Zusammenleben von Christen und Muslimen in Ägypten bemüht, zuletzt nach den Anschlägen auf koptische Christen zum Jahreswechsel, begründete der Juryvorsitzende, der evangelische Regionalbischof Michael Grabow, die Entscheidung. Der heute 88-Jährige sei ein unermüdlicher Friedensstifter, der wichtige Impulse für eine Öffnung der koptischen Christen zur weltweiten Ökumene gegeben habe.

Die koptisch-orthodoxe Kirche steht in der Tradition des frühchristlichen Patriarchats von Alexandrien. Von den 80 Millionen Ägyptern sind Schätzungen zufolgte zehn Prozent koptische Christen. Shenouda ist seit 1971 Oberhaupt der weltweit rund zehn Millionen koptisch-orthodoxen Christen.

Wolfgang Huber hält Laudatio

Der Friedenspreis ist mit 12.500 Euro dotiert und wird alle drei Jahre von der Stadt Augsburg und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern verliehen. Regionalbischof Grabow wird die Auszeichnung am 29. Oktober vornehmen. Die Laudatio hält der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Wolfgang Huber.

Der Augsburger Friedenspreis würdigt Persönlichkeiten, die sich um ein tolerantes und friedfertiges Miteinander der Religionen und Kulturen verdient gemacht haben. Der Preis wurde 1985 von der Stadt Augsburg und der bayerischen Landeskirche ins Leben gerufen. Zu den bisherigen Preisträgern zählen der frühere sowjetische Präsident und Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow, Ex-Bundespräsident Richard von Weizsäcker und der jordanische Prinz El Hassan bin Talal.

Neben der Bekanntgabe des Preisträgers gehörte am Montag das traditionelle Friedensmahl aller Augsburger zum Programm des diesjährigen Augsburger Friedensfestes. Das Augsburger Hohe Friedensfest wird seit 1650 jedes Jahr gefeiert. Es erinnert an den Beginn der Unterdrückungen der Protestanten in Augsburg am 8. August 1629 und an deren Ende 1648, als Katholiken und Protestanten durch den Westfälischen Frieden gleichgestellt wurden.

epd