Bundesweit startet der neue Digitalradiostandard DABplus mit 13 bundesweiten Hörfunkprogrammen. Mit dabei seien öffentlich-rechtliche Programme wie Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur sowie private Musiksender wie NRJ, Kiss FM und Klassikradio, sagte Michael Reichert, Leiter des Projektbüros Digitalradio. Starten werden auch drei christliche Hörfunksender und der Fußballsender 90elf. Das neue Digitalradio wird mit geeigneten Geräten über Antenne empfangen und ist damit neben UKW und dem Internetradio ein weiterer Übertragungsweg.
Erfolg ist noch unsicher
Das Digitalradio bietet nach den Worten Reicherts neben einer besseren Übertragungsqualität vor allem größere Programmvielfalt. Der Erfolg des neuen Projekts sei zwar nicht sicher, räumte Martin Liss, Mitglied der Energy-Geschäftsführung, ein. Die breite Kooperation zwischen Geräteindustrie, öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern stimme ihn jedoch zuversichtlich. Am Hamburger Fernsehturm läuft nach Angaben des Projektbüros derzeit der bundesweit erste Technik-Test für den neuen Digitalradiostandard.
Neben den bundesweit verbreiteten Hörfunkprogrammen werden sich bis Jahresende in den Regionen alle ARD-Anstalten und zahlreiche Privatsender beteiligen. Die ARD-Anstalten würden im Digitalradio etwa 15 bis 20 neue Hörfunkprogramme regional auf Sendung geben, kündigte Joachim Kraus, ARD-Koordinator für das Digitalradio, an. Zwar könnten beispielsweise die Programme des Bayerischen Rundfunks (BR) nicht im Norden empfangen werden, dafür jedoch die verschiedenen BR-Lokalsender in ganz Bayern.
Hörer brauchen spezielle Geräte
Der Handel sei in die Planungen mit eingebunden und werde pünktlich zum 1. August die neuen Geräte zum Empfang des Digitalradios DABplus anbieten, sagte Reichert. Diese Geräte könnten auch die herkömmlichen UKW-Sender empfangen. Die Preisspanne reiche von 50 Euro bis zu 1.000 Euro. Empfangsgeräte für den bisherigen Standard DAB könnten DABplus dagegen nicht empfangen. Dies sei bedauerlich, sagte 90elf-Geschäftsführer Florian Fritsche, aber bei vielen technischen Entwicklungen zu finden. Deutschlandradio-Sprecher Dietmar Boettcher-Frech sagte, sein Sender werde den Betrieb für DAB vorerst weiterlaufen lassen.