Die Stürme, oft begleitet von heftigen Regenfällen und Gewittern, verletzten auf ihrem dreitägigen Zug durch mehrere Bundesstaaten von Oklahoma im Mittleren Westen bis Virginia im Osten Hunderte Einwohner. Hunderttausende waren zeitweise ohne Strom.
Der Nationale US-Wetterdienst zählte seit Donnerstag mehr als 100 Tornados. Das ist ein Rekordwert, der wegen weiterhin eingehender Meldungen noch deutlich steigen dürfte. Ein Meteorologe des Fernsehsenders CNN sprach von der schlimmsten Serie an Tornados seit Jahrzehnten. "Das passiert nicht sehr oft in diesem Teil des Landes", sagte Jacqui Jeras.
Zum Sturm kommt noch die Flut
Besonders hart trafen die Unwetter in der Nacht zum Sonntag den Staat North Carolina. Dort kamen laut der Wetterbehörde mehr als 20 Menschen ums Leben. Rettungskräfte begannen nach Tagesanbruch, weitere mögliche Opfer zu suchen. In der Großstadt Raleigh starben den Berichten zufolge drei Bewohner eines Wohnwagenparks, als das Unwetter mehrere der als Häuser genutzten Vehikel zerstörte.
Auch der Staat Virginia zählte zu den mindestens sechs Staaten, die massive Sturmschäden zu verzeichnen hatten. Die dortigen Behörden sprachen am Sonntag von vier Toten. Im Shenandoah Valley, eine gute Autostunde von der US-Hauptstadt Washington entfernt, starb ein Kind, als es von einer Springflut weggespült wurde. Ein weiteres Flutopfer wurde gerettet, ein anderes wurde vermisst. Im Landkreis Gloucester County weiter im Süden riss der Sturm das Dach von einer Schule, in der am Wochenende aber kein Unterricht stattfand.
Die Sturmfront hatte in der Nacht zum Freitag zunächst Arkansas besonders schwer getroffen. Dort allein kamen sieben Menschen ums Leben, als entwurzelte Bäume auf Häuser und Wohnmobile stürzten. So wurden in der Gemeinde Crystal Springs ein Vater und seine 18 Monate alte Tochter von Trümmern im Schlaf erschlagen. Auch ein Junge kam in Arkansas ums Leben.
Das Wetter soll sich wieder beruhigen
Der Sturm zog auch eine Schneise der Verwüstung durch Little Rock, die Hauptstadt des Staates. Dort starben nach Medienberichten eine Mutter und ihr achtjähriger Sohn: Die Frau hatte sich zu ihrem verängstigten Kind ins Bett gelegt, als der Sturm durch ihr Wohngebiet raste.
Zwei Menschen kamen in Oklahoma ums Leben, in der Nacht zum Samstag dann sieben weitere in Alabama und ein Einwohner in Mississippi. In Marengo County in Alabama wüteten innerhalb von sechs Stunden vier Wirbelstürme hintereinander. Zu den Opfern in dem Staat gehören ein Mann, dessen Wohnmobil etwa 400 Meter weit über eine Landstraße gewirbelt wurde, und eine Mutter samt zwei Kindern. In manchen Gebieten waren die Verwüstungen so groß, dass der Gouverneur für den gesamten Bundesstaat den Notstand ausrief.
Am Sonntag hatte die Wetterbehörde alle Tornado-Warnungen aufgehoben. Die Wetterlage werde sich vorerst beruhigen.