"Leider hat es die Trauerfeier nur in wenigen Zeitungen auf die Titelseite geschafft", schreibt der in Afghanistan stationierte Militärseelsorger in einem Beitrag für die Tageszeitung "Die Welt" vom Freitag. "Das tut sehr weh, wenn ich merke, wie wenig das Schicksal der Soldaten in Deutschland wahrgenommen wird." Ihm fehle die breite Solidarität "mit den Menschen, die hier im Auftrag unseres Parlaments ihren Dienst tun und ihr Leben riskieren."
Rohde ist derzeit für die rund 2.000 in Masar-i-Scharif stationierten deutschen Soldaten zuständig. Er hielt sich zufällig am vergangenen Freitag auf dem Beobachtungsposten "OP North" auf, als dort ein afghanischer Soldat um sich schoss und dabei drei Bundeswehrsoldaten tötete und mehrere verletzte.
"Die gefühlte Sicherheit ist empfindlich gestört"
Der Vorfall sei ein "Stich mitten ins Herz der Soldatinnen und Soldaten" gewesen, schreibt Rohde. "Die gefühlte Sicherheit auf dem OP ist empfindlich gestört." Ein afghanischer Soldat hatte die drei Männer am Freitag vor einer Woche beim schlimmsten Angriff auf deutsche Einheiten am Hindukusch seit fast einem Jahr erschossen. Der Angreifer hatte das Feuer auf den 21 Jahre alten Hauptgefreiten, einen 22 Jahre alten Stabsgefreiten und einen 30 Jahre alten Hauptfeldwebel vom Panzergrenadierbataillon 112 in Regen eröffnet. Er war eigentlich zum Schutz des Bundeswehr-Außenpostens in der Provinz Baghlan eingesetzt.
Heute um 15 Uhr beginnt die Trauerfeier im niederbayerischen Regen. Dazu werden unter anderem Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) erwartet. Außerdem wollen die Ministerpräsidenten von Bayern und Baden-Württemberg, Horst Seehofer (CSU) und Stefan Mappus (CDU), an der Trauerfeier teilnehmen - einer der drei Toten stammt aus dem baden-württembergischen Backnang.