Schätze heben in Dresden: Das Programm für den Kirchentag

Schätze heben in Dresden: Das Programm für den Kirchentag
Wirtschaft und Klima sollen im Fokus des 33. Deutschen Evangelischen Kirchentages stehen. Schwerpunkt der mehr als 2.500 Veranstaltungen in Dresden seien die "Schätze der Freiheit, des Glaubens und der Schöpfung", sagte Kirchentagspräsidentin Katrin Göring-Eckardt.

Bei dem Christentreffen im Juni sollen nach ihren Worten "Glaubensfragen buchstabiert werden". Viele Menschen wendeten sich von der Kirchlichkeit ab, sagte Göring-Eckardt bei der Vorstellung des Programms. Der Kirchentag sei eine Chance, die "Unterschiede zwischen den Schätzen im Himmel und auf Erden" zu thematisieren. Unter anderem sei geplant, Kirchenbänke in der Stadt aufzustellen, auf denen junge Christen Begriffe wie Taufe oder Pfingsten erklären.

Daneben stehe die Frage nach einem Wirtschaften auf der Basis eines "veränderten Verständnisses von Wachstum" auf der Tagesordnung, hieß es. Zudem wollen die Veranstalter ein "intensives Gespräch mit Muslimen" führen und planen dazu mehrere Podien.

Generalsekretärin Ellen Ueberschär betonte, dass auch die Länder Mittel- und Osteuropas im Mittelpunkt des Kirchentags stehen werden. "Wir werden die Mitte Europas nur finden, wenn wir genauso viele Freunde in Prag, Budapest und Warschau haben wie in Paris und London", sagte Ueberschär. In einem Zentrum der Begegnung sollen "Fragen der Versöhnung" gestellt werden. Osteuropäer dürften "nicht die Verlierer der europäischen Demokratie werden, die sie erkämpft haben", sagte Ueberschär unter anderem mit Blick auf die Abwanderung qualifizierter Fachkräfte aus den jeweiligen Ländern.

Streit um Räume im sächsischen Landtag

Für den sächsischen Landesbischof Jochen Bohl ist der bevorstehende Kirchentag "Herausforderung, Chance und Freude". In ganz Sachsen spüre er eine "enorme Bereitschaft" bei der Vorbereitung des Treffens. Zur Kritik aus sächsischen Parteien an staatlichen Zuschüssen für den Kirchentag sagte Bohl, das sei "nicht überraschend und gehöre zu einem Leben in Freiheit dazu".

Auch vor dem Hintergrund des Streits um mögliche Veranstaltungen zum Thema "Kirche und Demokratie" im sächsischen Landtag zeigte sich Bohl gelassen. Er sei "zuversichtlich, dass in der nächsten Woche konstruktive Lösungen gefunden werden", sagte der Bischof. Am Mittwoch war es im Landtag zum Eklat gekommen. CDU und FDP kritisierten eine geplante Vergabe der Räume für insgesamt sechs Kirchentagsveranstaltungen. Die FDP, die in den vergangenen Monaten mehrfach Kritik an der evangelischen Landeskirche äußerte, warf den Programmmachern bei Themen und Referenten eine "linke" Ausrichtung vor.

Kirchentag lässt keine Einflussnahme zu

Nach Angaben von Kirchentagssprecher Rüdiger Runge wird bei der Programmgestaltung grundsätzlich keine Einflussnahme von außen zugelassen. Bisher habe es noch keine Rückfragen zum Inhalt bei der Vergabe von Räumen gegeben. Auch Veranstaltungen bei früheren Kirchentagen in den Landtagen in Hannover oder München hätten im Vorfeld zu keinen Schwierigkeiten geführt, sagte Runge dem epd.

Erwartet werden zum Kirchentag in Dresden vom 1. bis zum 5. Juni rund 100.000 Dauerteilnehmer. Für die Suche nach 10.000 Privatquartieren soll am 21. Januar der Startschuss fallen. Zudem werden rund 40.000 Besucher in Gemeinschaftsquartieren in und um Dresden untergebracht.

Insgesamt wird das fünftägige Protestantentreffen rund 14 Millionen Euro kosten. Davon tragen das Land 5,5 Millionen Euro, die Stadt Dresden zwei Millionen Euro, die evangelische Landeskirche eine Million Euro und der Bund 400.000 Euro.

Der 33. Deutsche Evangelische Kirchentag wird am 1. Juni mit Gottesdiensten am Elbufer sowie auf dem Neu- und Altmarkt eröffnet. Der Abschluss-Abendmahlsgottesdienst soll zu beiden Seiten der Elbe stattfinden. 

epd