Der künftige hannoversche Landesbischof Ralf Meister hat sich gegen einen "dezidierten Protest der evangelischen Kirche" in der Diskussion um ein Atommüll-Endlager ausgesprochen. Er sehe zwar die Fortsetzung der Kernenergie sehr kritisch, sagte Meister der Zeitung "Die Welt" (Mittwochsausgabe). Gegen die Notwendigkeit eines Endlagers könne es aber keinen Protest geben.
Der Berliner Generalsuperintendent sprach sich zudem dafür aus, nicht nur Gorleben als möglichen Standort auf Eignung zu untersuchen. "Das wäre eine Vorfestlegung, die nicht akzeptabel ist." Seine Position zu diesem Thema müsse er sich erst noch erarbeiten, erklärte Meister.
Meister will nach Afghanistan fliegen
Kritisch äußerte sich der evangelische Theologe außerdem zu den Afghanistan-Äußerungen seiner Vorgängerin im Bischofsamt, Margot Käßmann. Der viel diskutierte Satz "Nichts ist gut in Afghanistan" in ihrer Neujahrspredigt in der Dresdner Frauenkirche sei eine verkürzte Aussage gewesen, sagte Meister. "Da wäre eine etwas genauere Einordnung der Komplexität des Themas hilfreich gewesen."
Meister kündigte an, nach seinem Amtsantritt erst Kasernen in Deutschland und dann "in nicht allzu ferner Zukunft" auch Afghanistan zu besuchen. Den Soldaten wolle er dabei zeigen, "dass unsere Kirche sie intensiv begleitet" und in Gebete aufnehme.
Als tabu bezeichnete es der Theologe, etwa im seelsorgerlichen Gespräch mit Soldatenwitwen dem Tod "eine politische Botschaft anzuheften, indem man einen politischen Sinn konstruiert". Der Tod eines Menschen sei eine ungeheure Tragik, auf die Bischöfe und Pastoren nur tröstend reagieren könnten.
Der 48-jährige Meister war vor knapp einem Monat von der Synode der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers zum neuen Bischof gewählt worden. Er soll am 26. März in sein neues Amt eingeführt werden.