Ein echter Glücksgriff für die Ruhr-Uni

Ein echter Glücksgriff für die Ruhr-Uni
Es ist nur ein kleiner Sitzungsraum mit der unscheinbaren Nummer GA 8/134. Zwei Stehtische sind aufgebaut, daneben ein kleines Buffet. Am hinteren Ende stehen gespannt zwei Dutzend Studierende, während sich vorne, zwischen Eingangstür und Fingerfood zwei Damen im grauen Kostüm unterhalten. Die eine Isolde Karle, Professorin für Praktische Theologie und Dekanin der Evangelisch-Theologischen Fakultät. Die Studierenden kennen sie. Die andere Margot Käßmann, ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland. Die Studierenden werden sie kennen lernen. Denn ab Januar wird Käßmann im Rahmen der Max-Imdahl-Professur an der Ruhr-Universität Bochum lehren.
18.12.2010
nrw.evangelisch.de / tig

Exakt dort wurde sie 20 Jahre zuvor bei Professor Konrad Raiser promoviert. Ihr Thema damals: "Armut und Reichtum als Anfrage an die Einheit der Kirche". Seitdem ist die christliche Sozialethik ihr treuer Wegbegleiter geblieben. Sei es die Diskussion um Sterbehilfe und Sterbebegleitung. Sei es die ethische Bewertung von Babyklappen, wachsende Kinderarmut oder die Asylrechtspraxis: Margot Käßmann hat stets reflektiert und couragiert Stellung bezogen. Und sie wird es sicher weiterhin tun.

Reden und Handeln in hohem Maße kongruent

Darauf können und dürfen sich die Studierenden freuen. Ebenso wie darauf, einer engagierten Theologin zu begegnen, bei der Reden und Handeln in hohem Maße kongruent sind. Dass sie dabei wissenschaftlich reflektierte Theologie so zur Sprache bringen kann, dass Menschen von heute es verstehen und für ihr Leben fruchtbar machen können, macht Margot Käßmann zu einem echten Glücksgriff für die Ruhr-Uni. Wer weiß, vielleicht zieht es den einen oder die andere gerade wegen des prominenten Gastes nach Bochum. Der Evangelisch-Theologischen Fakultät wird es sicher nicht schaden.

Ein Bochum-T-Shirt als Geschenk

Zwanzig Minuten später. Die ersten Lachsschnittchen sind gegessen. Sektgläser klingen freundlich durch den Raum. Die Stimmung ist entspannt. Margot Käßmann hat sich inzwischen unter die Studierenden gemischt. Angeregt diskutiert sie mit und fühlt sich dabei sichtlich wohl. Sie freut sich darauf, mit jungen Menschen, die Spaß an der Theologie haben, in einem überschaubaren Rahmen zu arbeiten, hat sie gesagt. Es stimmt. Man sieht es ihr an.

Die Studierenden freuen sich auch. Als Ausdruck ihrer Freude schenken sie der frisch gebackenen Honorarprofessorin ein lilafarbenes T-Shirt mit dem Aufdruck "Bochum".

Audimax wird aus allen Nähten platzen

Am 12. Januar geht es los. Dann wird Margot Käßmann nicht mehr in einem kleinen Sitzungszimmer sondern im größten Raum stehen, den die Ruhr-Uni zu bieten hat: im Audimax. Stehtische wird man dort ebenso wenig finden wie freie Stehplätze. Schon jetzt kündigt sich an, dass das Audimax aus allen Nähten platzen wird, sagt Isolde Karle am Rande. Glück auf!