Kirchen gegen weihnachtliche Briefmarken der Post

Kirchen gegen weihnachtliche Briefmarken der Post
Die beiden großen Kirchen haben mit Verärgerung auf Weihnachtsbriefmarken der Deutschen Post reagiert. Zum wiederholten Male bringe die Post in der Vorweihnachtszeit Briefmarken mit weihnachtlichen Motiven auf den Markt und mache damit den Sonderbriefmarken Konkurrenz, sagte der Bevollmächtigte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bernhard Felmberg, dem epd in Berlin. Die katholische Kirche teilt diese Kritik.

Jedes Jahr in der Adventszeit kommen die traditionellen Weihnachtsmarken mit Zuschlägen für die Wohlfahrtsverbände heraus. Bei der 45-Cent-Marke wird ein Zuschlag von 20 Cent erhoben, bei der 55-Cent-Marke von 25 Cent. Diese Marken seien eine Umsetzung des christlichen Teilungsgedankens, sagte Felmberg. Die Marken für 2010 werden am 3. Dezember in München vorgestellt.

Seit 2008 gibt es bei der Post zusätzlich Markensets mit weihnachtlichen Motiven ohne Zuschlag. In diesem Jahr hat die Post Briefmarken mit den Motiven Taube und Engel aus einer älteren Serie, versehen mit dem Text "Mit guten Wünschen", als weihnachtliches Markenset neu auf den Markt gebracht. Auf der Homepage der Post werden diese Marken neben den Sondermarken unter dem Link "Weihnachtsmarken und mehr" beworben.

"Sehr ärgerliche Angelegenheit"

Im vergangenen Jahr sei der Verkauf der Sondermarken mit Zuschlag um rund 16 Prozent zurückgegangen, berichtete Felmberg. "Das sehen wir mit Sorge." Mit den weihnachtlichen Marken der Post würden die Käufer in die Irre geführt. Auch im Kommissariat der katholischen Deutschen Bischöfe wurde von einer "sehr ärgerlichen Angelegenheit" gesprochen.

Die Kunden erwarteten solche Angebote, sagte hingegen der Pressesprecher der Deutschen Post, Erwin Nier. Es gebe eine Nachfrage nach selbstklebenden Marken in handhabbaren Mengen. Die Weihnachtsmarken mit Zuschlag gibt es nur als nassklebende Produkte. Es sei eine Unterstellung, dass die Post den Sondermarken Konkurrenz machen wolle, sagte Nier. Der Rückgang beim Verkauf der Sondermarken könne auch mit der finanziellen Situation der Kunden zu tun haben.

Wohlfahrtsmarken gibt es seit 1949. Der Erlös aus den Zuschlägen geht an die Arbeiterwohlfahrt, Caritas, den Paritätischen Wohlfahrtsverband, das Deutsche Rote Kreuz, die Diakonie und die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden. Bisher wurden insgesamt nach Angaben der Verbände mehr als vier Milliarden Wohlfahrts- und Weihnachtsmarken verkauft, die einen Erlös von 600 Millionen Euro erbrachten. Damit werden die Jugendarbeit, alte, kranke und behinderte Menschen sowie Opfer von Kriegen und Naturkatastrophen unterstützt.

epd