Ein Meer von bunten Fahnen und Strohhüten begrüßte den Papst. Er fühle sich erinnert "an die Zeit, als ich selber Ministrant war", sagte Benedikt zu den Tausenden Jugendlichen. Das katholische Kirchenoberhaupt war extra für das Treffen per Hubschrauber aus seiner Sommerresidenz Castel Gandolfo bei Rom angereist. Vor der sengenden Augusthitze schützte sich der Papst mit einem scharlachroten Kardinalshut, dem sogenannten "Galero".
Benedikt XVI. ermutigte die Jugendlichen, unter ihren Altersgefährten "ohne Angst" für ein Engagement in der Kirche zu werben. Jesus bitte um "Treue in den kleinen Dingen, um die innere Sammlung, das innere Mit-Dabei-Sein", sagte der Papst bei der Begegnung mit den Teilnehmern der internationalen Ministrantenwallfahrt. Sie müssten sich darum bemühen, ihren Glauben "im Alltag gegenwärtig zu halten".
Hinsichtlich einer Statue des Heiligen Tarzisius, die ihm der internationale Ministrantenverband überreicht hatte, erinnerte Benedikt an Christenverfolgungen der Römerzeit. Der Heilige sei als Jugendlicher bei dem Versuch, Gefangenen das Abendmahl zu bringen, getötet worden. Christen hätten sich im dritten Jahrhundert wegen der Verfolgung durch Kaiser Valerian heimlich in Privathäusern und gelegentlich in Katakomben treffen müssen.
Zur Feier des Tages segnete Benedikt die von einem Schweizer Künstler für die Wallfahrt geschaffene Tarzisius-Statue. Die rund fünf Meter hohe und fünf Tonnen schwere Bronzefigur soll nach Abschluss des Treffens an der antiken Via Appia bei der Calixtus-Katakombe aufgestellt werden.
Auch unbequeme Ansichten aushalten
Der Präsident des organisierenden Internationalen Ministrantenbundes (CIM), der Basler Weihbischof Martin Gächter, überreichte dem Papst als Abzeichen des Treffens ein weißes Halstuch. Es sei "das einzige in Weiß und das einzige, das nicht getauscht werden darf", so Gächter, während sich der Papst das Tuch um den Hals legte. Alle Pilgergruppen trugen ein je nach Herkunftsland verschieden gefärbtes Halstuch. Das der deutschen Minis war vanillefarben. Die alle vier Jahre zelebrierte Ministrantenwallfahrt stand in diesem Jahr unter dem Leitwort "Aus der wahren Quelle trinken".
Der Münchener Weihbischof Bernhard Haßlberger forderte im Anschluss an die Generalaudienz einen achtungsvollen Umgang innerhalb der Kirche mit Messdienern. "Wir sollten Kinder nicht als Kerzenhalter auf zwei Beinen gebrauchen", betonte der Vorsitzende der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz in Rom. Auch wenn sie mitunter "unbequeme Ansichten" hegten, müssten sie als junge Christen verstanden und geschätzt werden.
Am Rande der Generalaudienz mit den Ministranten äußerte das Kirchenoberhaupt seine Solidarität mit den Opfern der Brände in Russland sowie der Überschwemmungen in Pakistan und Afghanistan. Er versicherte sein Gebet für die Opfer und äußerte die Hoffnung auf internationale Solidarität mit den Betroffenen.