Kirchentag widmet sich Deutschland und dem Osten

Kirchentag widmet sich Deutschland und dem Osten
Der Deutsche Evangelische Kirchentag (DEKT) nächstes Jahr in Dresden wird den Fokus auf das 1990 vereinte Deutschland und die Nachbarländer im Osten richten. Zu dem Christentreffen vom 1. bis 5. Juni 2011 werden in der sächsischen Landeshauptstadt rund 100.000 Dauergäste erwartet.

"Frieden und Gerechtigkeit spielen thematisch sicher eine wichtige Rolle, aber auch Fragen von Freiheit und Versöhnung zwischen Ost und West sowie der Blick auf Osteuropa", sagte DEKT-Präsidentin Katrin Göring-Eckardt. Insgesamt sei das Themenspektrum sehr breit, reiche von Bewahrung der Schöpfung über Weltwirtschaft und Krieg bis zu sozialer Ausgrenzung, Kinder- und Jugendarmut sowie Arbeitslosigkeit in Deutschland. Das Treffen steht unter dem Leitwort "... da wird auch dein Herz sein" aus dem Matthäus-Evangelium.

"21 Jahre nach der friedlichen Revolution im Osten wird die Frage nach dem Verhältnis von einstigen Oppositionellen zu den damals Staatskonformen gestellt", unterstrich Göring-Eckardt. Zugleich solle ein erstmals installiertes Osteuropazentrum den Blick gen Osten weiten. "Wir wollen deutlich machen, dass wir in der Mitte Europas sind." Die Vorbereitungen für das Großereignis seien in vollem Gange, sagte die Präsidentin. Es würden Leute in der Geschäftsstelle eingestellt, Räume angeschaut und Partner angesprochen. "Wir merken, überall, wo wir hinkommen, der Kirchentag ist bereits eine feste Größe."

Erste CO2-neutrale Großveranstaltung

Zwar sei der Kirchentag keine politische Großveranstaltung, erläuterte die Grünen-Politikerin und Bundestagsvizepräsidentin. "Aber wir diskutieren politische Themen aus christlicher Sicht, mit Christen, Nichtchristen und Angehörigen anderer Religionen." Auch kontroverse Themen wie Rechtsextremismus würden nicht ausgespart. "Es soll ein Signal an die Politik ausgehen, dass Menschen teilnehmen, mitreden, sich einmischen und eigene Ideen deutlich machen können", sagte die Präsidentin. Der Dresdner Kirchentag solle zudem die erste CO2-neutrale Großveranstaltung und ökologisch auf dem höchsten Standard sein.

Bereit beim 2. Ökumenischen Kirchentag (ÖKT)  im Mai in München habe sie viel Neugier und einen regelrechten "Run" auf das kommende Glaubensfest verspürt, sagte Göring-Eckardt. Jetzt werde insbesondere in den ostdeutschen Kirchen geworben. "Wir wollen viele Leute hier aus der Region begeistern." Hinzu komme ein Schwerpunkt zu Osteuropa. Es müsse deutlich werden, dass Dresden in der Mitte des Kontinents liege. Gerade im stark konfessionslos geprägten Ostdeutschland müsse gezeigt werden, dass Frömmigkeit nichts Altmodisches und Freudloses sei.

Budget von 14 Millionen Euro

Die Kirchentagspräsidentin zeigte sich gewiss, dass die erwarteten 100.000 Dauergäste auch tatsächlich nach Dresden reisten. Stadt und Kirchentag hätten jeweils für sich eine hohe Anziehungskraft. "Beides zusammen ist unschlagbar." Der DEKT verfügt voraussichtlich über ein Budget von rund 14 Millionen Euro. 5,5 Millionen Euro kommen vom Land, zwei Millionen von der Stadt, eine Million von der sächsischen Landeskirche und 400.000 Euro vom Bund. Dazu kommen Teilnehmergebühren sowie Sponsorengelder. Gerade nach dem ÖKT werde auch das Dresdner Christentreffen eine besondere ökumenische Prägung erhalten, sagte Göring-Eckardt. Zudem würden Freikirchen und Orthodoxie eingebunden.

dpa/epd