Ein schnelles Ende der Ölpest im Golf von Mexiko ist nicht in Sicht. Ingenieure des britischen BP-Konzerns wollen frühestens am Wochenende einen ersten Versuch starten, das Bohrloch in 1.500 Meter Tiere zu schließen. Möglicherweise wolle man damit aber bis Anfang nächster Woche warten, kündigte BP-Manager Doug Suttles am Mittwoch (Ortszeit) in Robert (Louisiana) an.
Bei der Methode, die Experten als "Top kill" bezeichnen, werden große Mengen schweren Schlamms unter hohen Druck in das Bohrloch gepresst. Anschließend soll die Quelle mit Zement endgültig abgedichtet und "versiegelt" werden.
Zugleich versucht die US-Wetterbehörde National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) Befürchtungen zu dämpfen, dass die Ölpest bald die Strände Floridas bedroht. Das Öl werde wahrscheinlich frühestens in zehn Tagen die Küste Floridas erreichen. Die Experten hoffen, dass bis dahin große Teile des Öls im Meer abgebaut seien.
Schwarze Brühe an Louisianas Küste
Weltweit beobachten Wissenschaftler derzeit die Verbreitung des Öls mit Sorge. Sie fürchten, dass das Öl neben der ohnehin bedrohten US-Küste bald auch Kuba und den Atlantik erreichen könnte. Die Ölmassen im Meer könnten von einer Strömung erfasst und bis an die Ostküste der USA gespült werden. Zunächst gab die US-Küstenwache jedoch Entwarnung: Die kürzlich in Florida angespülten Teerklumpen stammen nicht aus der weiter sprudelnden Ölquelle im Golf. Dies hätten Tests ergeben.
Dagegen ist im Bundesstaat Louisiana der Ernstfall jetzt eingetreten - dort wurde im Marsch- und Sumpfland am Mississippi- Delta eine dickflüssige schwarze Öl-Brühe gesichtet. Das Gebiet gilt als ökologisch höchst empfindlich und ist wichtig für die Fischindustrie.
Vor vier Wochen war die Bohrinsel «Deepwater Horizon» nach schweren Explosionen gesunken. Seitdem sprudeln täglich Hunderte von Tonnen Rohöl ins Meer. Allerdings ist es BP gelungen, einen Teil des austretenden Öls aufzufangen und in einen Tanker zu pumpen.