Pfingsten ist vorbei, und, passend dazu, sind auch die meisten Pfingstrosen inzwischen verblüht. Hier in England sind Päonien weit verbreitet, doch in unserem Garten hat noch nie eine geblüht. Lange mochte ich die wuchtigen Gewächse mit ihren riesigen Blüten nicht, zu groß, zu plüschig fand ich sie. Doch wie schon der Künstler Francis Picabia sagte: Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. Und so habe ich mich im letzten Jahr eines Besseren belehren lassen. Ich habe gelernt, dass Pfingstrosen weder pink noch plüschig sein müssen. Und sie sind auch nicht alle wuchtig, ja, sie blühen noch nicht mal alle um Pfingsten herum.
Zu den Rosen gehören sie auch nicht, sondern zu den Steinbrechgewächsen, der Name ist also eigentlich irreführend. Päonien sind weltweit verbreitet, von der Türkei über Sibirien bis nach Japan wachsen sie. Nur in tropischen Ländern gedeihen sie nicht, weil sie eine Ruhephase mit kalten Temperaturen brauchen.
Schon vor 4000 Jahren kannte man sie in China, wo sie bis heute als Symbol für Glück, Reichtum und Wachstum gelten. Zeit genug für Generationen von Züchtern, Päonien in allen möglichen Farben und Formen heranzuziehen – um die 3000 verschiedenen Sorten gibt es heute. Zwei davon stehen auch in unserem Garten: Eine Baum-Päonie, die, anders als die Strauchform, nicht im Winter verwelkt. Baum-Päonien verholzen vielmehr, bilden also kleine Sträucher oder auch Bäumchen, die bis zu zwei Meter hoch werden können.
Die zweite Pfingstrose in unserem Garten heißt Molly. Molly the witch, um genau zu sein, also Molly, die Hexe. Diesen Namen haben nicht wir uns ausgedacht, sondern das ist sozusagen der offizielle inoffizielle Name, den ihr die Engländer gegeben haben. Denn diese können den lateinischen Namen Paeonia mlokosewitschii nicht aussprechen, weshalb sie einfach Molly daraus gemacht haben. Und der Zusatz „Hexe“ begründet sich aus Mollys Fähigkeit, die Farbe ihrer Blätter zu verändern, silbriges Grün kommt darin ebenso vor wie rosa und gelb.
Gelb ist übrigens auch Mollys Blüte (und ungefüllt) – wenn sie denn einmal erscheint. Denn obwohl sie schon fas 18 Monate bei uns ist, hat sie noch nie geblüht. Die Sorte wächst extrem langsam. Fünf bis sieben Jahre kann es dauern, bevor sie zum ersten Mal eine ihrer angeblich ausgesprochen bezaubernden Blüten öffnet. Und auch die Baum-Päonie hat seit ihrem Kauf im Frühjahr noch keine sichtbaren Wachstumsfortschritte gemacht.
In unserem Garten werden also noch viele Pfingsten ohne (blühende) Pfingstrosen vergehen.
Pflege für Pfingstrosen:
- Standort: sonnig oder halbschattig.
- Verblühte Blüten abschneiden.
- Möglichst nicht umsetzen, das mögen Pfingstrosen nicht.
- Nur teilen, wenn es unbedingt sein muss, und dann im Winter.
- Neupflanzung am besten im Herbst.
- Etablierte Pflanzen im Herbst mit organischem Dünger oder Hornmehl düngen. Mulchen.
- Nicht die Geduld verlieren, Pfingstrosen brauchen lange, bis sie zum ersten Mal blühen. Dafür sind sie relativ anspruchslos und langlebig.