Eine Insel ist, kurz gesagt, ein Flecken Land mit viel Wasser drumherum. Und da Wellenberge nicht hoch genug sind, um den Wind aufzuhalten, ist es auf Inseln oft recht zugig. Das gilt auch für Europas größte und der Welt neuntgrößte Insel, Großbritannien.
Nicht nur in Küstennähe, sondern auch in meinem Garten im Landesinnern werden die Blumen regelmäßig reichlich vom Wind geschüttelt. Nicht allen bekommt das gut. Besonders wenn es dazu noch regnet, legen sich Mohn- und Kornblumen, Königskerzen und andere hohe Pflanzen schnell mal flach.
Verhindern kann man das bis zu einem gewissen Grad mittels Stützen. Oder mit der Wahl der richtigen Pflanzen. Denn es gibt tatsächlich welche, die sich an windigen Standorten wohlfühlen. Zum Beispiel:
Gräser (z.B. Stipa tenuissima oder Miscanthus „Kleine Fontäne“)) sind prädestiniert für zugige Plätze, denn sie sind elastisch und sehen besonders schön aus, wenn sie sich im Wind wiegen.
Storchschnäbel sind robust und ein Magnet für Bienen und Hummeln. Hier in England gibt es eine Sorte, deren Name schon darauf hindeutet, dass ihr eine steife Brise nichts ausmacht: Sie heißt storm chaser, Sturmjäger.
Brachyglottis verträgt auch salzige Meeresluft, ist also besonders geeignet für Küstennähe.
Weißdorn macht sich gut in Hecken und lockt mit seinen Blüten und Früchten jede Menge Insekten und Vögel an.
Mannstreu gibt es in verschiedenen Größen. Die distelähnlichen Pflanzen sind attraktiv und extrem zäh.
Goldlack (z.B. Erysimum „Bowles Mauve“) blüht bis in den November hinein und wird wegen seines Nektarreichtums auch von Bienen und Schmetterlingen geliebt.
Katzenminze ist ein Muss im klassischen englischen Cottage-Garten. Die Pflanzen mit den lavendelfarbenen Blüten gedeihen am besten an einem sonnigen Platz, sind aber ansonsten anspruchslos und wachsen sogar in Mauerritzen – und eben an windigen Standorten.
Übrigens: Auch wenn der wind manchmal nervt – der Vorteil von Inseln ist, dass es auf ihnen im Winter in der Regel nicht ganz so kalt wird wie auf einem Kontinent. Was Hobbygärtnern ganz neue Möglichkeiten eröffnet, indem sie auch frostempfindlichere Pflanzen in ihren Gärten beheimaten können.
Und ich melde mich nun für ein paar Tage ab - wir verreisen auf "den Kontinent", wie man hier sagt. Auf der Suche nach einem warmen, windstillen Plätzchen.