Was für drunter

Was für drunter

Riskieren Sie mal einen Blick nach oben! Ja, da oben in den Bäumen ist es deutlich zu sehen: Es wird Frühling! Die Zierkirschen und -quitten stehen in voller Blüte und die Magnolien und Felsenbirnen haben schon reichlich fette Knospen. Auch Kamelien, Forsythien und Blutjohannisbeeren leuchten bereits um die Wette, jedenfalls hier in England.

Lässt man dann den Blick nach unten wandern, wird man allerdings oft daran erinnert, dass es doch noch reichlich früh im Jahr ist: Braun und kahl ist der Boden rund um Bäume und Büsche meist, eine winterliche Erden-Wüste, in der nichts wächst außer vielleicht etwas Moos. Dabei gibt es eine ganze Reihe Pflanzen, die durchaus unter Sträuchern, Zier- und Obstbäumen gedeihen und diese wunderbar ergänzen, im Frühling ebenso wie im Sommer, Herbst und Winter.

Damit es in meinem (und vielleicht auch in Ihrem) Garten in Zukunft etwas mehr ganzheitlich zugeht, habe ich mich mal schlau gemacht zum Thema Unterpflanzung. Hier ein paar Tipps, was Sie beachten sollten beim Bepflanzen untenrum:

  • Die meisten Laub abwerfenden Bäume und Büsche können unterpflanzt werden. Schwierig wird es bei immergrünen Bäumen (z.B. Stechpalmen) und Nadelbäumen (Tannen, Thujen), weil sie nicht genügend Licht durchlassen, sowie bei flach wurzelnden Bäumen (z.B. Birken, Ahorn), weil diese anderen Pflanzen im wahrsten Sinne des Wortes das Wasser abgraben. Und Walnussbäume produzieren Substanzen, die das Wachstum anderer Pflanzen hemmen.
  • Grundsätzlich geeignet für einen Standort unter Bäumen sind Blumen und Stauden, die einen schattigen bis halbschattigen Platz vertragen. Pflanzen, die volle Sonne brauchen, haben dagegen kaum Chancen.
  • Laub abwerfende Bäume lassen zumindest im Winter und Frühling genügend Licht bis zum Boden durch, um Frühblühern das Wachstum zu ermöglichen. Geeignet sind zum Beispiel: Schneeglöckchen, Winterlinge, Narzissen, Krokusse, Zwerg-Iris, Helleboren, Blausterne, Akeleien, Windröschen, winterharte Alpenveilchen, Schlüsselblumen, Primeln, Vergissmeinnicht, Veilchen, Hornveilchen, Zahnlilien, Purpurglöckchen, Hasenglöckchen, Astilben, Sterndolden, Fingerhüte, Nelkenwurz, Storchschnabel, Wolfsmilch, Elfenblumen, Haselwurz.
  • Nicht vergessen: Auch Pflanzen ohne Blüten können großen Eindruck machen – Funkien etwa gibt es vielen verschiedenen Variationen, und ein frisch-grüner Farn wirkt toll im Kontrast zu einem dunklen Baumstamm. Und es gibt auch Gräser für schattige Standorte.
  • Damit Sie beim Einpflanzen die Wurzeln des Baumes bzw. Strauchs nicht beschädigen, sollten Sie beim Graben vorsichtig vorgehen und sicherstellen, dass Sie keine großen Wurzeln verletzen. Am besten für die Unterpflanzung junge, kleine Pflanzen verwenden, dann muss auch das Pflanzloch nicht so groß sein, und mehrjährige Arten wählen. Blumenzwiebeln sind noch leichter unterzubringen.
  • Damit die Pflanzen nicht verloren wirken unter ihren großen Artgenossen, am besten in großer Zahl und „büschelweise“ pflanzen.
  • Die beeindruckendste Wirkung wird erzielt, wenn Baum / Busch und die Pflanzen darunter zur gleichen Zeit blühen. Klingt einfacher, als es ist, denn je nach Pflanze können die Blühzeiträume recht kurz sein und deshalb schwer zu synchronisieren. Außerdem ist die Blüte von der Witterung etc. abhängig, was zu Verschiebungen führen kann. Bei Neukäufen kommt hinzu, dass die in Gartencentern angebotenen Blühpflanzen meist im Gewächshaus gezogen wurden, d.h. sie blühen früher, als sie das unter natürlichen Bedingungen in unseren Breitengraden tun. Ich kaufe deshalb entweder bereits verblühte Blumen oder beim Verkäufer meines Vertrauens: Auf dem lokalen Markt bietet ein (Privat-)Mann Pflanzen an, die er in seinem Garten hier in unserer Kleinstadt zieht. Bei diesen kann ich mir sicher sein, dass sie an das hiesige Klima und die örtlichen Bodenbedingungen angepasst sind und zur „richtigen“ Zeit blühen.
  • Bei der Gestaltung auch auf die Farbkombinationen achten.
  • Keinen „Sicherheitsabstand“ zum Stamm halten, sondern bis ganz nah dran pflanzen. Dabei aber bedenken: Je näher am Stamm, desto dunkler (und meist trockener) ist der Standort, darauf bei der Pflanzenauswahl achten. Umgekehrt gilt natürlich: Je weiter man sich vom Stamm entfernt, umso heller (und feuchter, da dem Regen mehr ausgesetzt) wird es.
  • Geduld – es wird ein, zwei Jahre dauern, bis sich die Untermieter eingelebt und etabliert haben. Mit etwas Glück vermehren sie sich dann von selbst.

(Foto: A.Schweizer)

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