Spätsommerblues

Spätsommerblues

Jedes Jahr derselbe Blues: Der von mir (im doppelten Wortsinn) heiß geliebte Sommer geht irgendwann dem Ende zu. Einen eindeutigen Hinweis darauf geben die Hummeln. Lethargisch sitzen sie morgens auf den Echinaceen, Rudbeckien und dem Lavendel, und auf dem Rasen mehren sich die verendeten Tiere – die Hummel-Arbeiterinnen werden den Winter nicht erleben. Auch wenn dies der Gang der Natur ist, stimmt es mich doch manchmal melancholisch. So eine Art vorauseilende Winter-Depression.

Auch die Schmetterlinge werden vermutlich nicht mehr lange hier sein, manche sterben, andere ziehen weg. Doch ich werde versuchen, ihren Aufenthalt zu verschönern und auf diese Weise hoffentlich etwas zu verlängern, indem ich ihnen Lebensraum und Nahrung anbiete. Die bunten Blüten, die sie benötigen, helfen nämlich nicht nur den Bienen, Hummeln und Schmetterlingen, sondern auch gegen den menschlichen Blues.

 

Hier ein kleiner Führer durch die Jahreszeiten für alle, die den Insekten in ihrem Garten etwas Gutes tun möchten:

HERBST: Hummelkolonien sterben, nur die Königin überlebt den Winter (hoffentlich!). Dafür braucht sie einen Unterschlupf, z.B. in einem Holzstapel, unter alten Blättern, im Boden oder im Komposthaufen. Auch Honigbienen ziehen sich langsam in ihre Stöcke zurück und fliegen nur noch bei warmem Wetter. Schmetterlinge sterben, verpuppen sich oder wandern Richtung Süden. Maßnahmen:
Lebensraum bieten: Totholz liegen lassen bzw. Holzstapel aufschichten, Zweige, Moos und alte Blätter liegen lassen bzw. lose in Zwischenräume des Holzstapels stecken. Auch Nistboxen für Vögel werden manchmal von Insekten als Winterquartier angenommen. Oder verlassene Mauselöcher. Eine Fläche mit langem Gras brach liegen lassen.
Nahrung anbieten: Spät blühende, nektarreiche Blühpflanzen wie Dahlien (ungefüllte Sorten), Fetthennen, Verbena bonariensis, Astern, Herbstzeitlose sind besonders geeignet.

WINTER: Eigentlich sollten Bienen und Hummeln nun Winterschlaf halten, doch an sehr milden Tagen kann es vorkommen, dass sie verfrüht aufwachen. Wenn sie dann nichts zu Fressen finden, müssen sie verhungern. Deshalb:
Nahrung anbieten: Winterblühende Pflanzen wie Schneeglöckchen, Erika, Lonicera purpusii, Zaubernuss (Hamamelis), Winter-Schneeball (Viburnum bodnantense), Mahonien, Chreistrosen, Efeu.
Lebensraum bieten: Herabgefallene Blätter und Zweige bis zum Frühjahr liegen lassen. Komposthäufen nicht umgraben. Efeu pflanzen, denn der bietet nicht nur Nahrung, sondern auch Schutz.

FRÜHLING: Die Insekten erwachen aus dem Winterschlaf, sie sind hungrig und müssen die Nachkommen füttern. Hierfür brauchen sie
Nahrung: Z.B. Narzissen, Traubenhyazinthen, Wolfsmilch, Obstbäume.
Lebensraum: Holzstapel und Mauerritzen ungestört lassen, eine Fläche mit langem und einen Fläche mit kurz geschnittenem Gras bereitstellen, ebenso einen Flecken nackter Erde.

SOMMER: Nektar und Pollen wird massenhaft benötigt, um all die hungrigen Mäuler zu stopfen.
Nahrung: Pollenreiche Pflanzen sind wichtig, eine Wildblumenwiese, Löwenzahn und Gänseblümchen liefern ebenfalls viel Nektar. Gebraucht wird aber auch grünes Laub, Blattschneiderbienen z.B. verwenden gern die Blätter von Hundsrosen für den Nestbau. Schmetterlinge brauchen Brennnesseln (an einem sonnigen Standort) für die Eiablage. Wasser sollte ebenfalls immer bereitstehen, versehen mit einem Stein oder Stöckchen, über den hineingefallene Insekten wieder hinausklettern können und nicht ertrinken müssen.
Lebensraum: Langes Gras, unbearbeitete Erde und Holzstapel bieten Wohnraum und Schutz.

weitere Blogs

Altar mit dekoriert in Regenbogen-Farben
Für diesen Blogbeitrag habe ich ein Interview mit Lol aus Mainz geführt. Lol ist christlich, gläubig und non-binär. Nicht für alle christlichen Kreise passt das gut zusammen.
Von Zeit zu Zeit die Welt beobachten. Heute: mein Glaube in diesem November
Weihnachtsbaum Emil beim Abtransport für Kasseler Weihnachtsmarkt
In Kassel war der Weihnachtsbaum zu dick für den Transport