Alles haben wir falsch gemacht. Jedenfalls so gut wie alles. Okay, die Pflanzen, die wir im Garten des alten Hauses ausgegraben hatten, mussten dringend in die Erde. Mehr als sechs Wochen hatten sie in Plastiktüten und Blumentöpfen ausgeharrt, und noch wissen wir nicht, ob ihnen der Frost von Anfang Februar geschadet hat. Aber vielleicht hätten wir uns doch erst informieren sollen, bevor wir sie einsetzten. Doch das Wetter war gut und wir voller Tatendrang, also schwangen wir Schaufel und Spaten und versenkten sie im neu angelegten Blumenbeet: Loch gegraben, Pflanze rein, Loch zugeschüttet, Erde festgedrückt, gegossen - fertig.
Nun, da sie alle im Boden sind, habe ich Zeit, Gartenbücher und -magazine durchzublättern. Gleich die erste Seite, die ich zufällig aufschlage, beschäftigt sich mit dem Thema "Wie Sie richtig pflanzen". Wenn es alles so stimmt, haben unsere kleinen Lieblinge keine sehr guten Chancen, zu großem, kräftigem Grünzeug zu werden. Die Pflanzlöcher waren nicht doppelt so großwie der Wurzelstock, wir haben keinen Dünger hinzugefügt, nicht darauf geachtet, wie tief die Setzlinge in die Erde versenkt wurden und auch hinterher nichts mit Mulch abgedeckt.
Zur Entschuldigung können wir anbringen, dass wir in Eile waren und es uns vor allem darum ging, die Gewächse aus ihren Plastiktüten zu befreien und in den Boden zu bringen, egal wie. Außerdem sind sie ja noch nicht in ihrer endgültigen Position, denn diese muss erst noch bei der Gesamt-Planung für den Garten gefunden werden. Lavendel, Felsenbirne, Echinops, Rosen &Co werden also sowieso nochmal umziehen müssen. Und dann machen wir alles richtig. Versprochen.
Was Sie beim Einpflanzen beachten sollten:
- Das Pflanzloch sollte doppelt so tief und doppelt so breit sein wie der Wurzelstock - niemals die Wurzeln in ein zu enges Loch zwängen. Dann das Loch mit Kompost auskleiden und schlämmen (ordentlich wässern), sodass die Erde locker und feucht ist.
- Viele Pflanzen mögen es, wenn sie vor dem Einpflanzen für eine halbe Stunde oder Stunde gewässert werden, das macht die Wurzeln biegsamer und sorgt für Wasservorrat. Dazu einfach in eine Wanne oder einen Eimer stellen.
- Die Form des Pflanzloches sollte idealerweise der Form des Topfs entsprechen, aus dem die Pflanze kommt. Also: Ein rundes Loch für Pflanzen aus runden Töpfen, ein quadratisches für Pflanzen aus quadratischen Töpfen.
- Etwas Dünger auf den Boden des Pflanzloches streuen, oder Mist oder Komposterde hinzufügen. Dies gilt allerdings nur, wenn Sie im Frühling oder Sommer pflanzen, im Herbst und Winter sollte das Düngen eher vermieden werden, denn es aktiviert das Wurzelwachstum, was wegen der Frostgefahr zu diesen Jahreszeiten schädlich sein kann. Im besten Fall bewirkt das Düngen im Herbst und Winter gar nichts, da die Wurzeln in dieser Zeit nichts aufnehmen.
- Stark verklumpte Wurzelstöcke, die etwas zu lang im Topf waren, mit einer kleinen Gartengabel vorsichtig etwas auflockern und die Wurzel gleichmäßig auf dem Boden des Grablochs ausbreiten.
- Beim Einsetzen darauf achten, dass die Pflanze gleich tief wie zuvor im Boden sitzt (kann z.B. mit einem Stöckchen, das über das Pflanzloch gelegt wird, überprüft werden). Ausnahmen: Clematis 10-15 cm tiefer setzen (beugt Pilzerkrankungen vor), Rosen 3-5 cm tiefer (regt die Wurzelbidlung an), Rhododendren lieber etwas höher setzen als zuvor und den Wurzelstock 2 cm aus der Erde schauen lassen.
- Das Grabloch mit Erde füllen und diese festdrücken - bei Bäumen und Büschen mit dem Schuhabsatz, bei kleinen, empflindlichen Pflanzen mit den Händen.
- Gut wässern, sodass eventuelle Luftblasen in der Erde aufgefüllt werden und die Wurzeln genügend Feuchtigkeit bekommen. Das ganze erste Jahr über feucht halten, bis die Pflanze etabliert ist.
- Erde rund um die Pflanze mit Mulch abdecken, das hält die Feuchtigkeit und schützt gleichzeitig vor unmäßigem Unkraut-Wachstum.
- Wurzelnackte Pflanzen, die nicht zuvor beschnitten wurden, jetzt einkürzen, um die Balance zwischen Wurzelmasse und Trieben wieder herzustellen, sonst kann es passieren, dass die Blätter mehr Wasser brauchen, als die Wurzeln aufnehmen können.