Oh Tannenbaum

Oh Tannenbaum

Seit gut zwei Wochen steht im Wohnzimmerfenster der Nachbarn bereits ein festlich geschmückter Weihnachtsbaum. Wie fette Raupen winden sich haarig-goldene Girlanden um ihn, in den Abendstunden leuchten die Plastikgesichter von Engeln an Lichterketten hinaus auf die Straße.

Traditionalisten würden sich bei diesem Anblick die Haare raufen. Und das nicht nur wegen des unverhohlenen Hangs der Nachbarn zum kitsch (ja, das englische Wort für Kitsch stammt aus dem Deutschen, wird allerdings mit langem i ausgesprochen, also kietsch), sondern auch, weil ein "richtiger"Weihnachtsbaum natürlich erst am 24. aufgestellt wird.

Wie die meisten Briten, haben auch die Nachbarn einen künstlichen Baum - nur 8 Millionen echte Tannenbäume werden jedes Jahr auf der Insel verkauft, im Vergleich zu 25 Millionen in Deutschland. Würde es sich um eine echte Tanne oder Fichte handeln, hätte er am Heiligen Abend allerdings sicherlich bereits keine Nadeln mehr.

Hier ein paar Tipps für den Baumkauf:

  • Der Trend geht zum Öko-Weihnachtsbaum. Bäume mit dem Siegel von Bioland, Naturland, FSC-Siegel, Demeter und dem EU-Bio-Siegel stehen für ökologisch bewirtschafteten Kulturen, in denen keinen Schadstoffe und Pestizide verwendet wurden, die die Böden der Anpflanzungen und durch Ausdunstungen auch die Luft im heimischen Wohnzimmer belasten. Robin Wood stellt eine Liste mit Verkaufsstellen für solche umweltverträglichen Bäume zur Verfügung.
  • Frische ist das A und O. Am besten ist es, selbst einen Baum zu schlagen oder zumindest in einer Baumschule / Gärtnerei / Försterei auszusuchen, dann ist Frische garantiert (und für frische Luft beim Schlagen gesorgt).
  • Beim Kauf die Zweigspitzen genauer unter die Lupe nehmen: Wenn die Nadeln hier bei vorsichtigem Reiben (mit, nicht gegen den Strich) ausgehen, ist der Baum alt.
  • Von Bäumen ohne Wurzeln den Stamm unten ca. 2 cm absägen und dann eine Kerbe in die Schnittstelle sägen (einschneiden, wie bei Schnittblumen). Auf diese Weise entfernt man angetrocknetes Harz und der Baum kann mehr Wasser aufnehmen.
  • Wenn nötig, die Zweige etwas ausdünnen, so lässt sich der Baum besser schmücken und es verlangsamt das Austrocknen.
  • Dann möglichst draußen (auf der Terrasse oder dem Balkon) oder in einem kühlen Raum in einem Wassereimer stehend lagern. Zusätzlich Kieselsteine in den Eimer füllen, damit er nicht umfällt. Regelmäßig auffüllen.
  • Gleiches gilt auch für Bäume in Töpfen. Sie vertragen keine große, lang andauernde Wärme und müssen regelmäßig gegossen werden. Es ist einen Versuch wert, sie nach Gebrauch draußen einzupflanzen, aber da ihre Wurzeln für den Topf passend getrimmt wurden, sind ihre Überlebenschancen gering.
  • Kurz vor dem Schmücken draußen gut schütteln, um den Baum von Feuchtigkeit und losen Nadeln zu befreien.
  • Angang des neuen Jahres sammeln viele Gemeinden die alten Bäume kostenlos ein.
  • Alternativ kann man den Baum behalten und die abgefallenen Nadeln aufsammeln - sie sind ein guter Mulch für Blaubeeren, die säurehaltige Böden mögen. Die trockenen Äste sowie der Stamm (in kurze Stücke gesägt) können zu kleinen Bündeln gebunden und Insekten als Versteck angeboten werden.

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