Lecker Diasporen

Lecker Diasporen

Ich gehe mal davon aus, dass wir uns einig sind: In diesen winterlichen Tagen, mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt und einer nahezu flächendeckenden Schneedecke sollten wir den dagebliebenen Vögeln etwas zusätzliches Futter zukommen lassen. Damit Sie dabei in Zukunft etwas Geld sparen – immerhin geben die Deutschen jährlich um die 20 Millionen Euro für die Fütterung von Wildvögeln aus, was allerdings wenig ist im Vergleich zu den Briten, die 270 Millionen Euro an Gartenvögel verfüttern – heute ein paar Hinweise, welche Pflanzen besonders reichhaltige Samen (botanisch richtig müsste eigentlich ‚Diasporen’ heißen) produzieren (nicht nur Beeren geben gutes Winterfutter ab) und dabei auch noch schön aussehen im Garten:

Wilde Karde (Dipsacus fullonum): Bis ich heute eines Besseren belehrt wurde, hätte ich geschworen, dass die Wilde Karde eine Distel ist. Nun weiß ich: Sie gehört totz Stacheln und einer typisch distelartigen Blüte zur Familie der Geißblattgewächse. Die Blüten bilden tausende von winzigen Samen, die besonders von Distel(!)finken geschätzt werden. Im Sommer sind die 1,80 Meter hohen Blütenstängel ein Hingucker, sie bringen Höhe und Struktur ins Beet. Im Winter werden die Stängel trocken, brechen aber auch bei starkem Wind nicht so leicht und machen eine schöne Winter-Deko. Wilde Karden vermehren sich leicht, deshalb ein Auge darauf behalten, dass sie nicht zu sehr Überhand nehmen. Aussaat im Februar.

Kugeldistel (Echinops ritro): Die Kugeldistel ist dagegen eine „echte“ Distel. Im Sommer locken die blauen Blütenbälle massenhaft Insekten an, besonders Schmetterlinge, Bienen und Hummeln mögen ihren Nektar, aber auch Marienkäfer stärken sich gern an ihr. Im Herbst und Winter entwickeln sich Samen, die Finken aller Art (Grünfinken, Buchfinken etc.) lieben. Auch im Winter sieht die 1,20 Meter hoch werdende Pflanze gut aus. Aussaat im Mai.

Bach-Kratzdistel (Cirsium rivulare): Noch so ein kratziges Gewächs, das prima Vogelfutter abgibt. 1,50 Meter hoch wachsen die Blütenstängel, die Sorte ‚Atropurpureum’ ist eine äußerst attraktive, bordeauxrote Pflanze, die von Finken gemocht wird (und außerdem von Schmetterlingen und Hummeln). Die Blütenrosette wächst ebenfalls kräftig und braucht etwas Platz, also nicht zu dicht pflanzen. Während die ersten Blüten entfernt werden sollten, wenn sie verwelkt sind, um die Neubildung anzuregen, die letzten Blüten im Herbst für die Vögel stehen lassen. Aussaat im März/April.

Hängebirke (Betula pendula): Mal abgesehen von den Insekten, die zahlreich auf Birken leben (und auf diese Weise ebenfalls Vogelfutter abgeben), sind die Kätzchen, die im Frühjahr blühen und im Herbst reifen, hübsch anzusehen und werden auch von Meisen, Distelfinken, Grünfinken, Zeisigen und Birkenzeisigen geliebt. Pflanzzeit: jetzt, noch bis März.

Haselnuss (Corylus avellana): Haselbüsche geben Deckung und leckere Nüsse. Wenn Sie diese nicht alle für sich selbst behalten möchten, freuen sich Spechte, Kleiber und Eichelhäher darüber. Pflanzzeit: jetzt, noch bis März.

Chinaschilf (Miscanthus sinensis): Die puscheligen Blüten produzieren reichlich Samen, die auch im Winter, wenn die meisten anderen Nahrungsquellen versiegt sind, noch für Grün- und Distelfinken zur Verfügung stehen. Besonders attraktiv sieht die 1,50 Meter hohe Pflanze im Winter aus, wenn sie von Raureif bedeckt ist. Pflanzzeit: Sobald die Erde etwas aufwärmt, also so im März oder April.

Sonnenblumen (Helianthus annuus): Kaum zu toppen in Sachen Vogelnahrung sind Sonnenblumen, auch wenn die Samen botanisch betrachtet keine Samen sind, sondern Achänen, also kleine Nussfrüchte. Meisen, Finken, Spatzen, Zeisige, sie alle mögen die Sonnenblumen-Nüsschen. Aussaat ab März in Töpfe/Saatschalen im Haus, oder ab April/Mai direkt nach draußen.

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