Jahresrück- und Ausblick

Jahresrück- und Ausblick

Denken Sie, dass Sie und Ihr Garten besonders unter dem in diesem Jahr weitgehend ausgefallenen Sommer zu leiden hatten? Was sollen dann erst die Tiere sagen? Deren Leben und Wohlergehen ist von den Jahreszeiten und deren pünktlichem Eintreffen abhängig. Gerade das war aber in diesem Jahr völlig aus dem Tritt geraten. Im Frühjahr herrschte eine seit längerem anhaltende Trockenheit, die Teiche und Tümpel austrocknen und Frösche buchstäblich auf dem Trockenen sitzen ließ. Dann, im April, setzte Regen ein, der drei Monate lang nicht mehr aufhören wollte, dazu war es ungewöhnlich kalt. Schmetterlinge und Bienen konnten nicht fliegen, die Obstbäume blieben unbestäubt und die Vögel hungrig, Mäuse ertranken in ihren Bauten. Und nun steht die härteste Jahreszeit, der Winter, vor der Tür. Höchste Zeit, den gebeutelten Wildtieren im Garten helfend unter die Arme beziehungsweise die Flügel zu greifen.

Was Sie tun können:

Gartenvögel: Besonders Drosseln, Amseln und Rotkehlchen haben unter dem Futtermangel im Frühjahr gelitten. Die Elternvögel mussten weitere Strecken fliegen, um Futter zu finden, was die Nestlinge länger dem kalten Wetter aussetzte, worunter besonders die Küken von Vögeln mit offenen Nestern litten. In Deutschland hat eine Viruserkrankung zusätzlich zu einem Amselsterben geführt und die Bestände reduziert.  Jetzt im Herbst können Sie den Vögeln zusätzliche Nahrung anbieten, indem Sie zum Beispiel Apfelhälften auf den Boden legen und altes Laub Blätter unter Büsche fegen, in dem sich Käfer und Insektenlarven verstecken - beste Nahrung für Gartenvögel. Außerdem ist jetzt die beste Zeit, um einen Beeren tragenden Busch zu pflanzen. Und Nistkästen zu säubern, sodass Meisen und Zaunkönige darin Schutz vor schlechtem Wetter finden können.

Bienen und Hummeln: Sie hatten es besonders schwer in diesem Jahr - Kälte und Regen ließen sie hungern, und Erdhummeln, die in Löchern im Boden leben, ertranken dort samt ihrer Brut. Als im August endlich der Sonnenschein kam, war es für viele zu spät. Trotzdem: Die Überlebenden brauchen gerade jetzt viel Nahrung, deshalb sollten Sie Spätblüher wie Astern oder Fetthennen oder Efeu für sie bereithalten.

Fledermäuse: Keine Insekten, keine Fledermäuse - im Frühjahr fanden die kleinen Batmänner nicht genügend zu fressen, die hungrigen Tiere waren zu schwach zum Fliegen, die jungen Fledermäuse verhungerten. Da Fledermäuse nur ein Junges pro Jahr bekommen, sind die Bestände dramatisch eingebrochen, Experten schätzen um bis zu 50 Prozent. Um den Flattermännern in Zukunft etwas zu helfen, sollten Sie einen Teich anlegen, der abends Insekten anlockt. Und viele nektarreiche Pflanzen anpflanzen, die Motten anlocken, die wiederum von Fledermäusen als Nahrung geschätzt werden.

Frösche, Kröten und Molche: Für viele von ihnen kam der Regen zu spät, zur Laichzeit waren Tümpel und Teiche noch ausgetrocknet. Sie haben deshalb nicht gelaicht, was aber im nächsten Jahr zu umso mehr Kaulquappen führen sollte - wenn die Bedingungen stimmen. Die Fortpflanzungszeit der Molche ist dagegen später, für sie war es kein schlimmes Jahr. In jedem Fall aber ist ein Teich das Beste, was Sie für Frösche, Kröten und Molche tun können. Wichtig ist, dass die Uferränder flach auslaufen, sodass der Nachwuchs darin aufwachsen kann. Sollte der Wasserspiegel sinken, möglichst mit Regen- statt Leitungswasser auffüllen.

Schmetterlinge: Experten fürchten, dass bestimmte Schmetterlingsarten in einigen Gebieten Großbritanniens in diesem Jahr ganz ausgelöscht wurden. Pfauenauge, Admiral und Distelfalter sind aus manchen Gegenden ganz verschwunden. Sie können nur fliegen, wenn es warm ist, und auch für die Fortpflanzung brauchen sie warmes Wetter. Doch Regen und Kälte ließen sie verhungern. Zitronenfalter und Aurorafalter hingegen sind schon früher wach und profitierten vom trockenen, warmen Märzwetter. Um Schmetterlingen zu helfen, sollten sie langes Gras und Brennnesseln im Garten stehen lassen, und für die Überwinterung einen trockenen, geschützten Platz zur Verfügung stellen.

Igel: Schnecken gab es zwar reichlich in diesem Jahr, doch auch Igel fressen gern Insekten, die nur spärlich vorhanden waren. Außerdem haben sie ihre Nester meist in Kuhlen oder kleinen Vertiefungen, in denen die Jungtiere in Überschwemmungsgebieten gefährdet waren. Wenn Sie den Igeln jetzt helfen wollen, sollten Sie einen Holz- oder Laubhaufen zur Verfügung stellen, unter dem die Stachler einen Überwinterungsplatz finden können. Wenn Sie Gartenabfälle verbrennen wollen und diese zu diesem Zweck aufgeschichtet haben, sollten Sie das Ganze vor dem Anzünden unbedingt noch einmal umsetzen, um sicherzugehen, dass kein Igel darunter sein Heim bezogen hat.

Marienkäfer: Sie konnten mit dem schlechten Wetter sehr gut umgehen - durch ihre harten Deckflügel kann der Regen ihnen nicht viel anhaben, und Läuse und Mehltau (der gern von einer bestimmten Sorte Marienkäfern gefressen wird) gab es reichlich dieses Jahr. Wenn Sie trotzdem helfen wollen, lassen Sie ein paar Blattläuse an Ihren Pflanzen und Brennnesseln in einer Ecke des Gartens wachsen.

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