Der Lack ist ab

Der Lack ist ab

Wicken, Sonnenblumen, Cosmeen, Präriemalven, Scabiosen, Kapuzinerkresse - es blüht noch so einiges in unserem Blumenbeet. Dank der auch im letzten Monat recht niedrigen Temperaturen und ausgiebigen Regenfällen sogar mehr, als man sonst im August erwarten könnte. Doch bei genauerem Hinsehen wird deutlich: Der Lack ist ab. Dort, wo vor zwei Wochen noch Mohnblumen rote, rosa- und sogar fliederfarbene Akzente setzten, klaffen jetzt kahle Stellen im Beet. Die Fingerhüte, Rittersporne, Lupine  und Akeleien sind bis auf Bodennähe abgeschnitten und fangen gerade erst an, neu auszutreiben - auch hier nichts als Nichts im Beet.

Auch wenn ich den Sommer liebe - aus gärtnerischer Sicht ist der August eher ein Problemmonat. Die im Frühsommer so üppig blühenden Pflanzen sehen langsam etwas mitgenommen aus und haben ihre Glanzzeit hinter sich. Manche sind auch bereits ganz auf dem Rückzug. Andererseits sind die Herbstblüher wie Astern, Dahlien und Chrysanthemen noch nicht so richtig in Fahrt gekommen.

Für dieses Jahr ist es zu spät, aber wenn ich im Winter und im nächsten Frühjahr das Beet neu bestücke, werde ich die August-Flaute im Hinterkopf behalten und darauf achten, mehr Sommerblüher einzubeziehen, die den leeren Raum einnehmen, die verblühte Frühblüher hinterlassen. Einstweilen werde ich versuchen, durch folgende Maßnahmen das Beste aus dem Vorhandenen zu machen:

1. TLC  (Tender, Love & Care) nennen die Engländer Zuwendung und Pflege, die man jemandem oder etwas zukommen lässt. Vorhandene Pflanzen in Schuss halten ist jetzt besonders wichtig, da die Pflanzen nun ausgewachsen und damit beschäftigt sind, Samen zu bilden, also : Regelmäßig gießen, ab und zu düngen, verwelkte Blüten abzupfen, stützen.
2. Die, bei denen alle Rettungsversuche zu spät kommen, rausnehmen.
3. Die kahlen Stellen im Beet mit ausgewachsenen Pflanzen füllen, die momentan auf dem Markt oder im Gartencenter zu bekommen sind, z.B. Fuchsien, Pelargonien, Lavendel, Lilien, spät blühende Clematis, Hortensien.
4. Kleine mehrjährige Pflanzen jetzt zu setzen, macht nicht viel Sinn - sie werden von den großen Nachbarn überwuchert und bekommen zu wenig Licht. Also lieber große Exemplare kaufen.
5. Dort, wo Löcher sind, aber nichts Neues eingesetzt werden kann, kann vielleicht ein Topf hingestellt werden. Um ihn höher zu bringen, kann er z.B. auf einem umgedrehten anderen Gefäß platziert werden. Diese Topfpflanzen können dann im Herbst in die Erde gesetzt werden.
6. Vorausplanen: Im Winter wird sowieso alles mögliche umgesetzt, weil sich nicht alle Kombinationen als ideal erwiesen haben. Bei der neuen Bepflanzung werde ich die Sommer-Lücke im Hinterkopf behalten und darauf achten, dass auch Pflanzen, die im August blühen, ihren Weg ins Beet finden.
7. Es müssen nicht immer Blüten sein, auch Blätter können bezaubern. Dunkle, silbrige oder gemusterte Blätter setzen Kontraste im Beet und sorgen für eine abwechslungsreichere Bepflanzung.


Was sonst noch im August zu tun ist:

  • Verwelkte Blüten abzupfen, Samenkapseln etc. entfernen, wenn man nicht möchte, dass sich die Pflanze weiter vermehrt. Wer neue Pflanzen ziehen möchte, muss natürlich zumindest ein paar Samenkapseln ausreifen lassen. Manche Pflanzen haben auch attraktive Samenkapseln (z.B. Allium, Clematis) oder Blüten (z.B. Hortensien), die man zu Dekorationszwecken dranlassen kann.
  • Abgefallene Blütenblätter aufsammeln, besonders wenn sie auf Blättern von Pflanzen liegen bleiben, da sie dort oft unschöne braune Flecken hinterlassen.
  • Digitalis, Stockrosen, Rittersporn jetzt aussäen für eine große, gesunde Pflanze im nächsten Jahr.
  • Stakelige Seitentriebe entfernen, dann bildet die Pflanze neue Triebe und blüht besser.
  • Regelmäßig wässern, vor allem Topfpflanzen und Pflanzen, die jetzt ihre Knospen für das nächste Jahr bilden (Kamelien, Rhododendren, Azaleen).
  • Lavendel nach der Blüte in Form bringen, aber nicht ins alte Holz schneiden.
  • Dahlien regelmäßig nach dem Verblühen den Blütenstängel bis auf zwei Blattpaare zurückschneiden, dann bilden sich später neue Austriebe.
  • Büsche, die etwas mitgenommen aussehen, können mit Kletterpflanzen verschönert werden.
  • Rosenblätter, die von Rost befallen sind, abzupfen und aufsammeln, sodass sich das Virus nicht weiter verbreitet.
  • Zwiebeln für Herbstblüher setzen (Herbstzeitlose, Blausterne, Alpenveilchen).
  • Die obersten Blüten von Tomaten entfernen - sie werden nicht mehr ausreifen, deshalb ist es besser, wenn die Pflanze ihre Energie in die  vorhandenen Früchte steckt. Gilt auch für Bohnen.
  • Koniferen- und Buchsbaumhecken in Form schneiden.

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