Die royalen Jubelfeiern sind vorüber, allerorten werden Rummelplätze, Bühnen und Dekorationen abgebaut, und auch in unserem Garten ist es an der Zeit, etwas aufzuräumen. Nicht, weil wir am langen Jubilee-Wochenende darin wilde Partys gefeiert hätten - selbst wenn wir das gewollt hätten, wäre es angesichts des shocking Wetters nicht möglich gewesen -, sondern weil so manches Gewächs bereits verblüht ist.
An Storchenschnäbeln, Kratzdisteln, Akeleien und Jakobsleitern müssen nur die vergangenen Blüten entfernt werden, um sie zu erneutem Austrieb zu ermuntern. Die Primeln jedoch, die ich im Frühjahr nicht in die Wiese, sondern zwecks Terrassenbegrünung zusammen mit Narzissen in einen Topf gesetzt habe, sind inzwischen extrem unansehnlich; manche von ihnen haben noch nicht einmal mehr Blätter, sondern bestehen nur noch aus einem Wurzelstock.
Der erste Reflex in so einem Fall ist meistens: wegschmeißen. Primeln werden im zeitigen Frühjahr für wenig Geld in jedem Supermarkt angeboten, was den Eindruck entstehen lässt, es handele sich dabei um wenig wertvolle, einjährige Pflanzen, die in den Müll wandern, sobald sie ihren Dienst - mit ihrem Farbreichtum die trüben Wintertage zu vertreiben - erfüllt haben. Im Topf sind sie auf die Dauer jedenfalls nicht zu halten.
Dabei sind die facettenreichen Frühlingsboten aus der Familie der Schlüsselblumen recht robust und durchaus an das mitunter raue Klima unserer Breitengrade angepasst. Wenn sie langsam daran gewöhnt werden, vertragen sogar getunte Gewächshausprimeln Frost im Beet, wichtig ist nur, dass sie erst im Mai oder Juni rausgesetzt werden. Wenn sie dann erst einmal etabliert sind, blühen sie Jahr um Jahr, oft auch mehrmals, allerdings oft in anderen, natürlicheren Farben, da sie langsam wieder verwildern. Wenn die Bedingungen stimmen (hell, aber keine pralle Sonne und gern ein leicht saurer Boden), säen sie sich auch von allein aus.
Einen Versuch ist es wert, ich habe unsere primulas unter dem Apfelbaum in die Erde gesetzt. Wenn wir Glück haben, haben wir dann beim nächsten Jubiläum der Queen eine üppige Gartendeko. Und hoffentlich besseres Wetter als beim letzten Mal, sodass wir den geschenkten Extra-Feiertag draußen im Garten genießen können.
Was sonst noch im Juni zu tun ist:
- Unkraut unter Kontrolle halten.
- Verblühte Blüten von Azaleen und Rhododendren entfernen. Beide düngen (mit spezeillem Dünger), denn sie bilden bereits jetzt die Knospen für das nächste Jahr.
- Buchsbäume in Form schneiden.
- Keimlinge, die zu dicht stehen, ausdünnen.
- Christrosen-Samen sammeln und aussäen.
- Dahlien auspflanzen.
- Rittersporn und Lupinen direkt ins Beet säen.
- Große Pflanzen wie Rittersporn, Sonnenblumen und Stockrosen stützen.
- Kletterpflanzen wie Clematis, Geißblatt, Rosen und Wicken an ihre Kletterhilfen anbinden.
- Verwelkte Blätter von Narzissen, Tulpen und anderen Zwiebelpflanzen zurückschneiden. Die Zwiebeln können dann bei Bedarf auch aus dem Boden genommen und kühl, dunkel und trocken gelagert werden, bis sie im Herbst wieder in die Erde kommen.
- Töpfe für Balkon und Terrasse bepflanzen.
- Wurzelstöcke von zu groß gewordenen Pflanzen teilen.