Während unseres Urlaubs galt unsere Hauptsorge dieses Mal ausnahmsweise nicht den Pflanzen in unserem Garten. Obwohl die meisten gerade erst eingesetzt worden waren und dies die Zeit ist, in der sie am meisten Aufmerksamkeit brauchen. Doch der Wetterbericht war sich sicher: Regen, Regen, Regen bei niedrigen Temperaturen waren die Aussichten für die zehn Tage unserer Abwesenheit. Nicht schön für die Daheimgebliebenen, aber für uns ganz praktisch, denn wer will schon seinen Nachbarn oder Freunden zumuten, einen 100 Quadratmeter großen Garten täglich zu wässern.
Die Nachbarin haben wir trotzdem aktiviert. Denn da bei solch einem Wetter kaum Insekten unterwegs sind, befürchteten wir, dass "unsere" Igel Hunger leiden müssten, wenn sie nicht wie gewohnt gefüttert würden. Dankenswerterweise kam also jeden Abend Nachbarin Ursula (englisch gesprochen Örsöla) und füllte die drei Schälchen, die auf der Terrasse und im Garten verteilt sind, mit Spike's Hedgehog Food.
Jeden Morgen waren und sind die Näpfe leer, vor unserer Abreise ebenso wie nach unserer Rückkehr. Unter Appetitlosigkeit leiden sie also nicht, die Erinaceidae in unserem Garten. Wohl aber unter Durchfall, jedenfalls einer von ihnen - wir wissen nicht genau, wie viele hedgehogs (wörtlich übersetzt: Heckenschweine) in unserem Garten verkehren, mindestens jedoch zwei, möglich ist aber auch, dass noch weitere Stachler auf ihren manchmal mehrere Kilometer langen Nachtspaziergängen auf ein Häppchen vorbeischauen. Und so finden wir jeden Morgen rund ums Haus nicht nur leere Futterschalen, sondern auch deren Inhalt in verdauter Form: Schwarze Würstchen, lang und dick wie der Finger eines Kindes - und hier und da auch eine kleine Lache von breiig-brauner oder schleimig-grüner Konsistenz.
Dank der sehr hilfreichen Webseiten der British Hedgehog Society und des Vereins Pro Igel weiß ich, dass Igel ziemlich empfindliche Mägen haben und auch sehr anfällig für Infektionen, Würmer und andere Parasiten sind. Was ich jedoch nicht weiß, ist, welcher der nächtlichen Besucher vom Dünnpfiff geplagt wird. Da laut Internet ungewohnte Nahrung ein Grund dafür sein kann, und wir die Insektenfresser natürlich nicht unbeabsichtigt schädigen wollen, rief ich heute die Hedgehog Society an: Sollen wir aufhören mit dem Füttern?
Die Dame von der Igel-Hotline ist jedoch der Meinung, dass wir Eddie und seinen Freunden noch bis Juni, wenn es hoffentlich wärmer ist und mehr Insekten vorhanden sind, zusätzliches Futter anbieten sollen. Da ja auch gesunde Igel bei uns speisen, würden diese ansonsten mitleiden. Außerdem sind leider noch immer viele Menschen der Meinung, Milch wäre gut für die Stacheltiere - eine ebenso falsche wie fatale Ansicht, denn die Laktoseunverträglichkeit der Igel führt bei diesen zu Durchfall und auf lange Sicht wegen des Flüssigkeitsverlusts sogar zum Tod. Bevor sie sich an falscher Nahrung in der Nachbarschaft gütlich tun, sollen lieber wir sie mit geeignetem Futter füttern. Hygiene am Futterplatz und ausreichend frisches Wasser sollten dagegen mit ein bisschen Glück auch unser Sorgenkind etwas aufpäppeln. Echter Grund zur Sorge bestünde erst dann, wenn ein Igel bei Tageslicht im Garten herumwandere, dies sei ein untrügliches Zeichen, dass etwas nicht mit ihm stimmt. In diesem Fall sollten wir das Tier fangen und zum Tierarzt bringen.
"Unsere" Igel kommen jedoch nur nach Einbruch der Dämmerung zu Besuch. Gehen wir also davon aus, dass es ihnen soweit gut geht. Und wenn wir das nächste Mal wegfahren, muss die Nachbarin sie hoffentlich nicht mehr füttern. Allerdings wäre es nett, wenn sie dann stattdessen die Pflanzen gießen würde...
Igel richtig füttern:
- Bis in den Juni hinein, wenn Insekten reichlicher zur Verfügung stehen, kann und sollte zugefüttert werden, jedoch nur die richtige Nahrung: Igel-, Katzen- oder Hundefutter sind geeignet, aber KEINE Früchte oder Milchprodukte. Futterschalen vor Regen schützen.
- Hygiene am Futterplatz ist oberstes Gebot - Schüsseln täglich mit heißem Wasser auswaschen, nie altes Futter stehen lassen, Boden rund um den Futterplatz sauber halten (Kotreste entfernen).
- Immer für frisches Wasser sorgen: Flache Schüsseln aufstellen, auch diese sauber halten. NIE Milch geben (Igel sind laktoseintolerant und können Milchprodukte nicht verdauen).
Was sonst noch im Mai zu tun ist:
- Läuse von Rosen ablesen, oder mit Spülmittel besprühen - oder Marienkäfer. Rost und Mehltau: Blätter abzupfen und abgefallene auflesen, um ein weiteres Ausbreiten zu verhindern.
- Verblühte Azaleen- und Rhododendron-Blüten abzupfen, das erleichtert die Blütenneubildung fürs nächste Jahr.
- Gladiolen-Zwiebeln ins Beet setzen - wer die Blühsaison verlängern möchte, kann die Zwiebeln nach und nach, im Abstand von ca. 10 Tagen ausbringen.
- Verblühte Sträucher wie Forsythien, Blutjohannisbeeren, Weigelien und Spiersträucher können nun beschnitten werden: Zum auslichten ungefähr ein Drittel der alten, verholzten Stämme bis auf den Boden abschneiden, die übrigen um ein Drittel kürzen. Aber Achtung: Bevor Sie sich ans Werk machen sollten sie nachsehen, ob in dem Busch Vögel nisten. Wenn ja, warten, bis die Piepmätze ausgeflogen sind.
- Unkraut jäten und die Erde im Beet regelmäßig etwas auflockern - das hält den Boden länger feucht, erlaubt der Pflanze eine bessere Nahrungsaufnahme und verzögert die Neubildung von Unkräutern.
- Neue Triebe von Clematis, Geißblatt, Blauregen und anderen Kletterpflanzen so an den Rankhilfen festbinden, dass sie in die gewünschte Richtung wachsen.
- Auch die Triebe von Brombeeren, Himbeeren und anderen Strauchfrüchten müssen an Zäunen, Drähten oder anderen Rankhilfen befestigt werden.
- Im Zimmer oder Gewächshaus ausgesäte Pflanzen langsam an draußen gewöhnen: Entweder ins Frühbeet oder tagsüber rausstellen und nachts reinholen.
- Rittersporn & Co Stützen anbieten.
- Buxbäume in Form schneiden.