Töpfe in allen Größen, Farben und Formen, Spezialerde für Rhododendren, Azaleen, Orchideen, beheizbare Glashäuschen im viktorianischen Stil für die Fensterbank, Pflanzenstützen im verspielten oder ultramodernen Design, Handschuhe aus schickem Rindsleder oder mit Rosenmuster bedruckt - das Gartencenter von heute führt alles für den qualitäts- und trendbewussten Hobbygärtner. Leider nicht immer zu besonders attraktiven Preisen.
Während das bei Artikeln wie dekorativen Töpfen oder Minispringbrunnen ja noch angehen kann, ist es für vieles jedoch schlichtweg unnötig, viel Geld auszugeben. Zum Beispiel für die Aussaat. Denn das Vorziehen von Pflanzen dauert ja nur ein paar Wochen, danach geht's ab ins Beet oder an einen anderen dauerhaften Ort, und das Zubehör steht den Rest des Jahres im Weg rum. Deshalb hier ein paar Tipps, wie Sie beim Aussäen Geld sparen können. Stattdessen können Sie ja in ein paar weitere Samentütchen investieren.
(Vielen Dank an dieser Stelle an La_Loupina für die Themenanregung und den Tipp, Kunststoffdeckel von Gemüseschalen als Abdeckung für Fensterbank-Gewächshäuschen zu verwenden!)
Behältnisse: Statt teurer Saatschalen und Plastiktöpfchen können selbstgemachte Saatbehälter verwendet werden. Sei sind nicht nur billiger, sondern die benötigten Materialien sind in so gut wie jedem Haushalt sowieso vorhanden und werden auf diese Weise einem guten (Recycling-)Zweck zugeführt. Weiterer Vorteil: Die darin ausgesätenPflanzen können später mitsamt dem Topf ins Beet gesetzt werden, denn diese zersetzen sich in der Erde - auf diese Weise werden die Pflanzenwurzeln nicht gestört oder beschädigt.
- Statt Plastiksaatschalen können zum Beispiel Eierpappen (sowohl die Seite mit den einzelnen "Abteilen" als auch der Deckel verwendet werden. Auf einer wasserfesten Unterlage platzieren und mit Erde und Samen füllen.
- Klopapier- oder halbierte Küchenrollen eigenen sich gut als Saatgefäße für tief wurzelnde Pflanzen wie Wicken und Levkojen, auch unsere Sonnenblumen haben sich im letzten Jahr darin wohlgefühlt. Einfach senkrecht in einen Untersetzer oder eine Schale setzen, mit Erde füllen, Samen rein, fertig. Wichtig ist nur, dass die einzelnen Rollen dicht beieinanderstehen, damit sie sich gegenseitig etwas Halt geben können.
- Auch aus Zeitungspapier gefertigte Töpfe sind gut für die Anzucht zu gebrauchen. Das Papier zersetzt sich später im Beet und die Druckerschwärze ist kein Problem. Ebenfalls in einer wasserfesten Schale eng nebeneinander aufstellen und am besten von unten wässern, so lösen sie sich nicht so schnell auf. Hier einige Faltanleitungen:
- Video (englisch) und Faltanleitung (auf deutsch, habe ich nicht selbst ausprobiert, kann also nichts über die Brauchbarkeit sagen)
- Grundsätzlich können natürlich alle Schalen und Behälter zu Saatgefäßen umfunktioniert werden: Plastikschüsseln, alte Regenrinnen, ausrangierte Waschbecken - wichtig ist nur, dass das Gießwasser abfließen kann bzw. sich nicht staut und die Keimlinge zu viel Flüssigkeit abbekommen.
Abdeckungen: Der Gewächshauseffekt (Licht, Wärme und hohe Luftfeuchtigkeit) lässt sich auch mit einfachen Mitteln herstellen. Außer dem von Leserin La_Loupina erwähnten Gemüseschalendeckel gehen auch:
- Saatschalen - sie können mit Klarsichtfolie abgedeckt werden (jedenfalls wenn dann zwischen Erde und Abdeckung noch genügend Platz für die Pflänzchen zum Wachsen ist.
- Klare Plastiktüten (Gefriertüten zum Beispiel) können über Töpfe gestülpt und mit Gummibändern befestigt werden. Ab und zu lüften oder einige kleine Lüftungslöcher hineinpieksen, um Pilzbefall und Schimmel zu vermeiden.
- Plastikgetränkeflaschen - eine 1,5- oder 2-Liter-Flasche in der Mitte mit einem Messer durchschneiden (vorsichtig, denn das Plastik ist scharfkantig) und die untere Hälfte über den Topf oder die bereits im Beet stehenden Keimlinge stülpen. Dieses "Minigewächshaus" schützt auch vor Schnecken und späten Nachtfrösten. Nur klare, ungefärbte Flaschen verwenden, damit genügend Licht durchkommt.
Stützen: Viele Pflanzen müssen v.a. im Wachstumsstadium gehalten werden, damit sie bei Regen und Wind nicht umknicken. In Gartencentern gibt es dafür allerlei dekorative Stützhilfen aus Metall, Holz, Bambus etc. Genauso gut geeignet sind aber auch "selbstgemachte" Stützen z.B. aus den Ästen und Zweigen ausgeschnittener Bäume und Büsche oder den überzähligen Trieben eines Bambusstrauchs. Für Winzlinge tun's auch Schaschlikspieße.