Der Gipfel vom Gipfel

Der Gipfel vom Gipfel
Nach dem G20-Gipfel eskalieren jetzt sogar schon Talks-Shows. Aber das ist noch nicht alles. Der Presserat nimmt die Bild-Zeitung in Schutz. Man sieht also schon auf den ersten Blick: Es ist keine ganz gewöhnliche Woche. Zu erkennen ist das auch an etwas anderem: Ein ansonsten gefürchteter Regional-Verleger verkündet eine Entscheidung, die man wirklich nur begrüßen kann.

Fünf Tage nach Ende des G20-Gipfels in Hamburg ist die nächste Eskalationsstufe erreicht. Wolfgang Bosbach verlässt die Runde. Tatsächlich. Geschehen gestern Abend bei Sandra Maischberger. Arno Frank erklärt für Spiegel Online, wie das passieren konnte.

Die linke Politikerin Jutta Ditfurth, Abgeordnete der ÖkoLinX-Antirassistische im Frankfurter Stadtparlament und in diesem Fall Talk-Gast, hatte Dinge gesagt wie:

„‚Wenn es in dieser Runde darum ginge, was ich ein bisschen bezweifle, zu erfahren, was passiert ist‘, so Ditfurth, dann müsse man die acht Tage ‚differenziert‘ betrachten und sich auch für die ‚soziale Frage interessieren‘. Im Übrigen gäbe es in Deutschland heute 100 Atomkraftwerke, wäre damals nicht mit ‚kluger‘, also ‚vermittelbarer Militanz‘ dagegen protestiert worden.“

Das Finale fasst dpa (hier bei sueddeutsche.de) wie folgt zusammen:

„‚Frau Ditfurth ist persönlich, vom Verhalten und ihrer (...) Argumentation unerträglich. Das muss ich nicht mitmachen‘, sagte der Bundestagsabgeordnete und verließ am Mittwochabend vor laufenden Kameras die Gesprächsrunde über die Krawalle während des Hamburger G-20-Gipfels.“

Wer sich das Spektakel jetzt gerne noch ansehen möchte, kann das gleich hier tun. Sandra Maischberger hat den passenden Ausschnitt selbst getwittert.

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Blieben noch zwei Fragen. Die erste, wie das Ganze zu bewerten ist, hat Wolfgang Bosbach im November 2016 in einem Interview mit Focus Online selbst beantwortet. Den Text hat er auf seiner Internetseite veröffentlicht. Es geht um eine andere Talkshow-Situation. Bosbach sagte:

„Zum anderen musste ich mir in der Sendung mehr als einmal zuflüstern: ‚Ruhig bleiben, nur nicht aus der Haut fahren!‘ – Denn wer ausrastet oder gar den Saal verlässt, hat schon verloren.“

Wobei sich nun natürlich niemand über die mangelnde Aufmerksamkeit für die Diskussion beschweren kann. Im Jahr 2017 reicht es immer noch aus, als Gast in einer Mittwochabend-Talkshow aus Verärgerung das Studio zu verlassen, um auf den Nachrichten-Portalen dutzendfach „Eklat“-Überschrift zu provozieren, die dann die ersten vier Suchseiten bei Google füllen - was an sich schon bemerkenswert ist, aber zur zweiten Frage führt: Wie kommt es, dass nach einem Ereignis wie dem vom Wochenende sogar Talkshows eskalieren?

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Im weitesten Sinne auch mit dieser Frage beschäftigt sich Sascha Lobo in einer aktuellen Spiegel-Online-Kolumne. Ein Teil der Erklärung dafür, dass der Funke immer weiter überspringt und letztlich zu einem diskursiven Flächenbrand führt, ist wohl die folgende Feststellung:

„Verbale Aufrüstung geschieht allseitig. Leise Zweifel am Vorgehen der Polizei werden behandelt, als hätten die Zweifler selbst brennende Steine auf minderjährige Autos geworfen. Umgekehrt wird aus der geäußerten Wut auf die Gewalttäter die Unterstellung konstruiert, man beteilige sich persönlich am Aufbau des Polizeistaats.“

Ein paar Beispiele gefällig?

„Ein SPD-Bundestagskandidat schreibt ernsthaft: ‚Jetzt verstehe ich, wie sich die Menschen 1933 in Berlin gefühlt haben müssen.‘ Ein Hamburger Kreisgeschäftsführer der gleichen Partei twittert: ‚Kein Fußbreit der Schwarzen SA!“ Das sind nicht mehr verschobene Maßstäbe, das sind verrutschte Realitäten inklusive der Verharmlosung des Nationalsozialismus. ‚Krieg‘ wird als Begriff in sozialen Medien unzählbar häufig verwendet.“

Und wer am Donnerstagmorgen bei Bild.de vorbeigeschaut hat, sah dort eine Optik, die ebenfalls als Beispiel für das von Sascha Lobo Beschriebene in Auftrag gegeben hätte sein können.

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Dazu noch ein Zitat aus der Kolumne.

„Ein Land, das die Hamburger G20-Zustände ‚Krieg‘ nennt, ist so naiv wie gesegnet.“

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Bleiben wir noch bei der Bild-Zeitung. Moritz Tschermak hat sich für Bildblog ein Interview etwas genauer angesehen, das Julian Reichelt gegeben hat, und in dem er etwas zu den Vorwürfen sagt, „Bild“ fahnde nach den Tätern und fälle ein Urteil über sie. 

Dem ersten Teil des Vorwurfs begegnet Reichelt mit dem Verweis auf einen Tweet des bayerischen Justizministers, der den Fahndungsaufruf lobt.

Moritz Tschermak zum zweiten Teil:

„Die Aussage, dass 'Bild' nicht urteile, ist mindestens genauso überraschend. Nur zur Erinnerung: Die Titelseite des Blatts sah am Montag so aus: ‚Wer kennt diese G20-Verbrecher?‘ steht dort. Es steht dort nicht: ‚Wer kennt diese Menschen, bei denen wir die Vermutung haben, dass sie eine Straftat begangen haben?’“ 

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Zuspruch bekommt Reichelt ausgerechnet vom bei der Bild-Zeitung so wenig geschätzten Presserat. Dessen Sprecher Manfred Protze sagt im Interview mit Stefan Dege für die Deutsche Welle auf die Frage ob „ein Medium vermeintliche Straftäter an den Pranger stellen“ dürfe:

„(…) Hier geht es um kriminelles Handeln in aller Öffentlichkeit unter Missbrauch geschützter Meinungs- und Versammlungsfreiheit. An der Identifizierung der Täter und der strafrechtlichen Verfolgung besteht grundsätzlich immer ein öffentliches Interesse. Insofern: Wir haben das noch nicht abschließend geprüft, aber mit einem ersten Blick darauf könnte man zu dem Ergebnis kommen: Das war so weit gerechtfertigt durch die Vorgaben, die der Pressekodex macht.“

Protze sieht in den Bildern auch keine „Fahndungsfotos“, sondern ganz normale journalistische Bilder:

„BILD hat die Gewalttäter - und es besteht kein vernünftiger Zweifel, dass es sich hier um Gewalttäter in action handelte - mit Foto veröffentlicht. Und BILD hat das kommentiert. Die Kommentierung und Bewertung ist eine ganz normale Tätigkeit der Medien.“

Aber dann verschwimmen doch ein wenig die Feinheiten.

„Also man wirft nicht zufällig einen Stein oder eine Bierflasche. Dann müssen Sie hinnehmen, dass Sie in dieser Situation auch fotografiert werden und dass diese Fotos als Teil der Berichterstattung über das Gesamtereignis veröffentlicht werden.“

Zur Erinnerung. Im Altpapier gestern hatten wir den Medienrechtler Ralf Höcker zitiert, der  im Meedia Interview darauf hinwies, dass ein Bild auch sehr schnell einen falschen Eindruck erwecken kann.

„Es gibt viele offene Fragen, zum Beispiel: Auf wen oder was haben die Personen Dinge geworfen? Haben sie überhaupt getroffen? Hat der ein oder andere – so absurd es klingen mag – vielleicht sogar aus Notwehr gehandelt? Ein Bekannter von mir hat sein Eigentum und sich zum Beispiel mit Gewalt gegen angreifende Demonstranten verteidigt. Er war also nicht Täter sondern sogar Opfer. Anhand eines einzigen Fotos ließe sich das nicht erkennen. Deshalb haben so etwas die zuständigen Behörden zu ermitteln, nicht die Bild-Zeitung. Das ist Selbstjustiz.“

Und wie wir im Altapapier gestern ebenfalls erwähnten, ist der Bild-Zeitung da noch vor ein paar Tagen ein sehr dummer Fehler passiert. 

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Die Diskussion um die beim G20-Gipfel entzogenen Akkreditierungen geht weiter. Inzwischen haben sich auch einige der betroffenen Journalisten geäußert. Der Fotograf Chris Grodotzki etwa hat noch immer nichts über die Gründe seines Ausschlusses erfahren.

Eckhard Stengel für Meedia:

„Gegen die Gipfel-Aussperrung will er jetzt mit Unterstützung von Spiegel Online und der Gewerkschaft Verdi juristisch vorgehen. ‚Wir wollen erst mal rauskriegen, warum und aufgrund welcher Informationen die Akkreditierungen entzogen wurden.‘ Wenn sich dabei der Verdacht der türkischen Einflussnahme bestätigen sollte, wäre das für Grodotzki ‚ein himmelschreiender Skandal‘. 

Caroline Schmidt berichtet für das Medienmagazin „Zapp“:

„Der Grüne Bundestagsabgeordnete Christian Ströbele reichte heute ganz offiziell eine Schriftliche Anfrage ein. Er will in diesem Monat von der Bundesregierung wissen, ‚inwieweit die zugrundeliegenden Warnhinweise auf die Betroffenen tatsächlich von einer ausländischen Sicherheitsbehörde wie dem türkischen Geheimdienst‘ stammten.“

ARD-Korrespondent Arnd Henze äußert indes weitere Zweifel daran, dass Regierungssprecher Seibert die ganze Wahrheit sagt, denn, wie Henze berichtet,

„hatten (betroffene Journalisten) darauf verwiesen, dass sie in der Vergangenheit nie Probleme mit Akkreditierungen durch das Bundespresseamt hatten und auch für den G20-Gipfel sogar Poolzugang zu besonders sensiblen Punkten bekommen hatten“.

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Schließlich noch zu einem ganz anderen Thema, dem Zeitungsmarkt. Im Altpapierkorb gestern stand schon die Meldung, dass die Ruhr-Nachrichten ihre Mantel-Redaktion auflösen. Und vielleicht erst mal eine Offenlegung: Ich habe zehn Jahre lang für den Verlag Lensing-Wolff gearbeitet.

Der DJV NRW ist nun gleich in die üblichen Reflexe verfallen und kritisiert in einer Mitteilung:

„‚So schafft Verleger Lambert Lensing-Wolff noch mehr Einheitsbrei in NRW. Die größte Stadt im Ruhrgebiet hat keine eigene Mantelredaktion einer Tageszeitung mehr, da tröstet es kaum, dass der Mantelsport in Dortmund bleibt‘ (...)

Aber so richtig diese Kritik in der Vergangenheit oft war, so verfehlt ist sie in diesem Fall. Wer den Mantelteil der Ruhr Nachrichten kennt, der weiß, dass dort schon seit Jahren kaum noch Eigenes produziert wird. Er besteht zu großen Teilen aus Agentur-Meldungen, die im Netz überall zu finden sind. Die Ruhr Nachrichten schaffen also keinen Einheitsbrei, in diesem Fall schaffen sie Einheitsbrei ab. Und das ist eine gute Entscheidung, hinter der, wie ich von ehemaligen Kollegen weiß, auch die Mitarbeiter stehen, denn in diesem Fall geht es nicht um einen Abbau, sondern um eine Gewichtsverlagerung, und zwar zu Gunsten der Lokal-Redaktionen. Dort sollen Inhalte produziert werden, die der Verlag online als „Premium-Inhalte“ verkaufen kann, wie es inzwischen sehr viele größere Nachrichtenseiten machen. 

Bülend Ürük hat die Pläne der Ruhr Nachrichten für Kress.de hier etwas detaillierter beschrieben

Bemerkenswert dabei ist natürlich die gleichzeitig stattfindende Gewichtsverlagerung zu Gunsten der gut dotierten Chief-Posten mit den verrücktesten Namen an der Spitze der Organisation, auf die Boris Rosenkranz in einem Tweet hinweist:  

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Altpapierkorb

+++ Das Mindener Tageblatt braucht bald einen neuen Chefredakteur. Und der alte, Christoph Pepper, sucht persönlich. Bülend Ürük hat für kress.de mit ihm darüber gesprochen.

+++ Bild.de macht sich über den Fehler einer anderen Zeitung lustig - und sich selbst damit lächerlich. Moritz Tschermak zeigt das Eigentor bei Bildblog in der Zeitlupe.

+++ Zeit-Redakteur Götz Hamann gehört zu der Handvoll Journalisten, die sich das Facebook-Löschzentrum von innen ansehen durften (Altpapier). Sein Bericht ist nun bei Zeit Online erschienen. Man erfährt wenig Neues. Aber das ist nicht Hamanns Schuld. Auch ihm missfällt die Inszenierung: Man hätte so gerne über die Grauzonen diskutiert, hätte debattiert, wo legitime Wut aufhört und wo das Löschbeil fällt. Aber dafür war keine Zeit vorgesehen.“

+++ Gut, dass vorher hier und da über neue AfD-Bild-Zeitung berichtet wurde (Altpapier). Sonst hätte man sie womöglich mit einem Satire-Blatt verwechselt. Den Eindruck hat jedenfalls Christian Meier, der sich die Neuerscheinung für die Welt angesehen hat: „Das klingt wie ‚Titanic‘. Ist aber ernst gemeint (…). Stefan Winterbauer urteilt für Meedia: „Falls irgendjemand mal ein Beispiel für Realsatire sucht: bitteschön.“ Jens Schneider auf der SZ-Medienseite: „Das Titelblatt ist so überdreht, das muss das Werk einer anarchischen Satire-Zeitschrift sein.“ Sabine am Orde beschreibt die Online-Ausgabe für taz.de eher nüchtern und stellt fest: „Näheres über die finanziellen Hintergründe seiner Zeitung erfährt man nicht.“ Dafür erfährt man aber, dass der Verlag DuMont bereist rechtliche Schritte angekündigt hat, weil man dort findet, das Logo des Deutschland-Kuriers sehe dem des eigenen Berliner Kuriers verdächtig ähnlich. Und das ist tatsächlich nicht ganz von der Hand zu weisen.

+++ Der türkische Präsident Erdogan möchte, dass Jan Böhmermanns Schmähgedicht komplett verboten wird und hat, wie Spiegel Online berichtet, Berufung beim Landgericht Hamburg eingelegt. Und immerhin in diesem Punkt sind beide sich einig. Böhmermann hat das ebenfalls bereits gemacht. Er möchte erreichen, dass das komplette Gedicht verbreitet werden darf.

+++ Stefan Niggemeier hat für Übermedien ein langes Gespräch mit dem SPD-Wahlkampf-Strategen Frank Stauss geführt. Sehr lesenswert, wie eigentlich immer, wenn Stauss irgendwo zu Wort kommt. Unter anderem geht es um das Mysterium des von Journalisten beschworenen „Schulz-Effekts“. Stauss: „Die Medien haben sich auch danach gesehnt, dass jemand kommt und es spannend macht – aus welchen Gründen auch immer: wegen der Auflage, wegen Klick-Raten, aber auch aus persönlicher Befindlichkeit (...).

+++ Nach dem der Publizist und Theologe David Berger neulich etwas nebulös auf die Frage antwortete, ob er den umstrittenen Kommentar zur Ehe für alle in der FAZ geschrieben habe, war das kein klares Nein, das von einigen als Ja interpretiert wurde. Berger schreibt nun in einem Beitrag für die Zeit (für Abonnenten): „Ich bin nicht der Autor des Artikels. Ich hätte ihn weder sprachlich noch inhaltlich so geschrieben.“ Für Nicht-Abonnenten fasst Stefan Winterbauer für Meedia den Fall noch mal zusammen.

+++ Spiegel Online startet zwei neue Podcasts, wie Meedia berichtet. Im einen geht’s um Technologie. Im anderem kommentiert Sascha Lobo Kommentare zu seinen Kolumnen. Das Format scheint ganz erfolgreich zu sein: „Der erste Podcast von SpOn war der Politik-Podcast ‚Stimmenfang‘, der seit März erscheint und von Yasemin Yüksel verantwortet wird. (…) „Stimmenfang“ erreicht laut Unternehmensangaben regelmäßig mehr als 50.000 Hörer pro Folge und hat wiederholt die Nummer-eins-Position in den iTunes-Podcast-Charts erreicht.

+++ Frauen sind im Fernsehen seltener zu sehen als Männer, vor allem ältere. Das ist nicht nur ein Eindruck, sondern das Ergebnis einer Studie der Uni Rostock. Die Idee dazu hatte die Schauspielerin Maria Furtwängler. Verena Mayer schreibt auf der SZ-Medienseite über die Ergebnisse, die nun vorgestellt wurden: „Ein Teil der Studie war der so genannte Bechdel-Test. Der nicht ganz ernst gemeinte, aber durchaus alltagstaugliche Test stellt die Frage, ob in einem Film zwei Frauen vorkommen, diese einen Namen haben, miteinander reden - aber nicht über Männer. In Deutschland würden gerade mal 57 Prozent der Filme und Sendungen den Test bestehen.“ Und in jedem Fall überraschend: „Interessanterweise macht es beim Frauenmangel kaum einen Unterschied, ob es um Privatsender oder das öffentlich-rechtliche Fernsehen geht.“ +++ Joachim Huber berichtet für den Tagesspiegel über die Studie.

+++ Wenn bald die Emmys vergeben werden, ist nicht davon ausgehen, dass irgendjemand alle Formate gesehen hat, die ausgestrahlt wurden und damit für den Preis infrage kämen, denn die hätten, wie Jürgen Schmieder auf der SZ-Medienseite berichtet, zusammen eine Länge von 259.200 Minuten, und das sind 4320 Stunden. Daher kommt es auf etwas anderes an: gute Werbung. „‚Es ist absolut lächerlich und zehn Mal so verrückt wie sonst‘, sagt John Landgraf, Chef des TV-Senders FX. Bei den Oscars mag es mittlerweile Regeln für Werbekampagnen geben, bei den Emmys, die seit 1949 vergeben werden, gelten die Gesetze des Wilden Westens: Wer schneller zieht und präziser schießt, der gewinnt. Das zeigt sich in diesem Jahr vor allem bei den Veranstaltungen, die zwischen April und Juni stattfanden und, natürlich, ‚For Your Consideration‘-Abende genannt werden.

+++ Und zum Abschluss noch einmal zurück zu den G20-Krawallen und den Lehren, die man daraus wird ziehen müssen. Michael Hanfeld auf der FAZ-Medienseite (für 45 Cent bei Blendle): „Zudem hat auch die Bilderflut an sich, insbesondere in den Sozialnetzwerken, eine Wirkung gehabt, die Reporter vor Ort zu spüren bekamen und die der Kommunikationsberater Christian Henne im Fachdienst epd medien beschreibt: Sie fachte die Gewalt nicht nur mit an, was man erwarten konnte, sie sorgte auch dafür, dass es für die Polizei immer schwieriger, wenn nicht gar unmöglich wurde, zwischen ‚Aktivisten‘, Gaffern und berichtenden Journalisten zu unterscheiden. Wenn Journalisten in solcher Lage mit Live-Bildern operierten, brächten sie auch die Polizei in Gefahr und behinderten den Schutz der Bürger. Insofern sollten Politik, Polizei und Journalisten überlegen, ob sie auf ‚eine gemeinsame Linie‘ kommen. Für diese freilich müsste ein Teil des politischen und medialen Spektrums erst einmal über den eigenen Schatten springen.“

Neues Altpapier gibt es am Freitag. 

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