Der Krieg gegen die Christen

Der Krieg gegen die Christen

„Der Krieg gegen die Christen“ heißt die aktuelle Titelstory des US-amerikanischen Wochenmagazins „Newsweek“. Darin geht es um einen verkannten Krieg, der tausende Leben kostet; ein Krieg, der in den Medien kaum Gehör bekommt. Überall in der islamischen Welt werden Christen aufgrund ihres Glaubens getötet, schreibt die Autorin Ayaan Hirsi Ali. „Es ist ein wachsender Genozid, der es verdient hat weltweit Alarm zu schlagen.“ Stattdessen aber scheuen sich die Medien davor, dieses Thema aufzugreifen.

Warum aber diese Scheu von den sonst doch so sensationsgeilen Medien? Hirsi Ali nennt zwei Gründe dafür: Einerseits ist da die Angst, noch mehr Gewalt hervorzurufen. Andererseits haben islamische Lobbygruppen wie die Organisation islamischer Zusammenarbeit und der Rat der amerikanisch-islamischen Beziehungen großen Einfluss. Beide haben in den vergangenen Jahren sowohl politische Akteure als auch Journalisten dazu gebracht, jede in irgendeiner Weise anti-muslimische Tat als Ausdruck systematischer „Islamophobie“ zu sehen.

Die Islamophobie aber „wird blass im Vergleich mit der blutigen Christenphobie“, schreibt Hirsi Ali. Was die Medien stärker thematisieren, ist nicht zwingend auch das Thema mit der größeren Schwere und Auswirkung. Die Intoleranz, die Christen in muslimischen Staaten entgegen gebracht wird, ist groß.

Ein Beispiel: Allein im Jahr 2011 töteten nigerianische radikal-islamistische Organisationen 510 Menschen. Die Organisation Boko Haram (was so viel bedeutet wie: „Westliche Bildung ist Sakrileg“) hat sich zum Ziel gesetzt, in Nigeria die Sharia zu etablieren. Um dieses Ziel zu erreichen, werden sie alle Christen im Land töten, so die Aussage der Organisation. Selbst in Indonesien, das als das toleranteste Land mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit bekannt ist, stieg die Anzahl der Angriffe gegen religiöse Minderheiten um 40 Prozent (von 189 im Jahr 2010 auf 276 im Jahr 2011).

Gewalt gegen Christen ist ein großes und in den Medien unterrepräsentiertes Problem, schlussfolgert die Autorin des Newsweek-Artikels. Diese Gewalt werde aber nicht von einer internationalen islamistischen Schaltstelle koordiniert. Stattdessen sei sie ein spontaner Ausdruck anti-christlicher Feindseligkeit von Moslems. 
„Muslimische Nationen haben den Schutz ihrer Gesellschaften verloren“, argumentiert Hirsi Ali. Denn mit dem Kampf gegen Christen steht nicht nur das Schicksal des Christentums in muslimischen Ländern auf dem Spiel, sondern letztendlich das aller religiösen Minderheiten. „Toleranz ist für alle – außer für die Intoleranten“, schließt die Autorin ihn Artikel.  

Die Kritik, wie hier von Ayaan Hirsi Ali geäußert, richtet sich nicht nur an die Medien; der Aufruf nicht nur an die Mächtigen. Das Schicksal der Christen rund um den Globus sollte jeden interessieren, dem Freiheit und Toleranz etwas bedeuten. Allen voran aber die Christen selbst.
 

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