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Was dürfen wir hoffen?
Es läuft schlecht? Das ist der beste Zeitpunkt zum Hoffen
chrismon: Die Klimaaktivistin Greta Thunberg hat mal gesagt "I don’t want your hope!" – und Sie schreiben ein Buch über Hoffnung. Können Sie Thunbergs Aufforderung verstehen?
Philipp Blom: Das richtete sich gegen eine schlechte Hoffnung. Schlecht zu hoffen ist dumm. Wenn ich bösen Krebs habe, ist es schlecht zu hoffen, dass er weggeht, wenn ich Räucherkerzen abbrenne. Ich sollte stattdessen auf die Ärztin hören. Dumme Hoffnung kann uns daran hindern, notwendige Dinge zu tun. Und diese dumme Hoffnung begegnet einem gerade in Bezug auf die Klimakrise alle naselang.
Gibt es denn Grund zur "guten" oder "klugen" Hoffnung?
Das, was viele unter Hoffnung verstehen, ist eben diese dumme Hoffnung, dieser grundsätzliche Optimismus in der Gesellschaft, es ist letztlich eine Konsumhaltung, die besagt: Ich habe ein Recht auf eine bessere Zukunft. Das ist Quatsch. Mein Begriff von Hoffnung, eine kluge Hoffnung, geht davon aus, dass es nur eine Sicherheit im Leben gibt: Ich werde einmal sterben.