Juan Jose Barboza-Gubo & Andrew Mroczek - aus der Serie: Virgenes De La Puerta
Wie war Jesus - trans, weiblich oder männlich?
Hatte Jesus Brüste?
Was sich nicht alles ändert, wenn man Vater einer Tochter wird. Woran man früher keinen Gedanken verschwendet hat, wird plötzlich zum Grund, nicht nur den Kopf zu schütteln, sondern wütend zu werden, ja – ehrlich gesagt – die Vernunft des Menschen an sich infrage zu stellen. Zum Beispiel, dass auch im Jahr 2024 immer noch die allermeisten Kinderbücher und Fernsehserien von männlichen Helden handeln. Es ist zum Verzweifeln und natürlich ebenso zum Schämen – denn warum war es einem eigentlich nicht früher aufgefallen?
Zum Glück ändert sich das langsam. Neue Heldinnen werden erfunden, und wer sich ein bisschen Mühe gibt, kann seiner Tochter heute Bücher vorlesen, bei denen sie das Gefühl bekommt, im Leben eine Hauptrolle spielen zu dürfen. Langsam wirft die Kulturindustrie diesen Ballast des Patriarchats ab. Das Christentum hat es da nicht so leicht. Denn es basiert auf einer Geschichte, die vor beinahe 2000 Jahren aufgeschrieben wurde und so "natürlich" von einem männlichen Helden handelt: Jesus.
Aber ist das Geschlecht Jesu nicht egal? Es geht doch nicht darum, dass er ein Mann war, sondern um die Erlösung aller Menschen durch sein Leben und Sterben – keiner ist ausgeschlossen. Stimmt, so die heutige Idee, und trotzdem ist die Jesusgeschichte eben auch eine Geschichte. Und in Geschichten identifizieren wir Menschen uns mit Figuren, die eine gewisse Ähnlichkeit mit uns haben.