Milch ist teurer geworden. Mehrere große Discounter und Supermarktketten haben bereits in der vergangenen Woche still und leise die Preise erhöht. Bei Aldi Süd verteuerten sich Frischmilch und H-Milch um zwei Cent je Liter, wie das Unternehmen am Montag der Nachrichtenagentur dpa bestätigte.
Das entspricht einer Preiserhöhung um 4,2 Prozent bei Milch mit 1,5 Prozent Fettgehalt beziehungsweise 3,7 Prozent (3,5 Prozent Fettgehalt). Auch bei den beiden führenden Lebensmittel-Händlern Edeka und Rewe stiegen die Milchpreise in dieser Größenordnung. Weitere Lebensmittelhändler wie Real zogen ebenfalls mit.
Damit wurde Milch ein halbes Jahr nach der Preiserhöhung vom November erneut teurer. Damals hatten große Lebensmittelhändler den Milchpreis um sechs Cent je Liter angehoben. Im Unterschied zu den Preissenkungen, die jeden Monat bei ausgewählten Artikeln vorgenommen werden, schalten Handelskonzerne bei Preiserhöhungen keine Anzeigen. Neben Milch wurden teils auch Milchprodukte im Preis angehoben: So haben sich bei Rewe auch Quark, Sahne und Crème Fraiche im Preiseinstiegssegment verteuert. Bei Joghurt änderte sich der Preis hingegen nicht, wie ein Rewe-Sprecher sagte.
In der jüngsten Verhandlungsrunde mit den Handelskonzernen hätten die Molkereien dank steigender Nachfrage auf dem Weltmarkt gute Karten gehabt, sagte der Geschäftsführer der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Nordrhein-Westfalen, Reinhard Pauw. "Es ist keine günstige Zeit, um Preiserhöhungen durchzusetzen. Derzeit ist die Milchleistung der Kühe am höchsten", erläuterte er. Andererseits liefen aber die Exporte gut, das habe den Inlandsmarkt entlastet.
In der Branche habe es in den vergangenen Monaten allerdings die Hoffnung gegeben, dass der Lieferpreis der Molkereien an den Handel stärker um drei bis fünf Cent je Liter Trinkmilch steigt. Letztlich seien die Lieferpreise im Durchschnitt nur um 2,5 Cent je Liter gestiegen. "Das ist der Wettbewerb", betonte Pauw.
Für die Milchbauern seien die Preiserhöhungen im Einzelhandel zwar ein Schritt in die richtige Richtung, weil damit auch die Auszahlungen der Molkereien an die Landwirte weiter steigen dürften. Derzeit bekämen Landwirte in Nordrhein-Westfalen im Schnitt etwa 28 Cent je Liter Rohmilch. Der Tiefpunkt lag Mitte 2009 bei 21 Cent je Liter. "Aus Sicht der Landwirte müssten es aber deutlich über 30 Cent je Liter sein", sagte Pauw. Angesichts steigender Preise auf dem Weltmarkt dürfte nach Milch bald auch Butter teurer werden.