Bäume, Wiesen und Berge tun dem Menschen nicht nur körperlich, sondern auch seelisch gut: "Wir nehmen die Natur als etwas Angenehmes wahr. Beim ersten Sonnenstrahl im Frühling zieht es uns gleich alle nach draußen ins Freie", sagte der Umweltpsychologe Ulrich Schmidt-Denter von der Universität Köln dem epd.
"Psychische Störungen sind multikausal bedingt"
Eine Studie der britischen Universität Essex hat gezeigt, dass der tägliche Spaziergang im Grünen ähnlich effektiv sein kann wie die Einnahme eines Antidepressivums zur Behandlung einer leichten bis mittleren Depression. Die Soziologin Jolanda Maas vom Niederländischen Institut zur Erforschung des Gesundheitswesens fand heraus, dass Menschen, die in der unmittelbaren Umgebung eines Parks leben, wesentlich seltener unter Depressionen, Angststörungen, Einsamkeit und Stress leiden.
"Es ist wissenschaftlich unumstritten, dass Rekreationsprozesse im Grünen etwa die Konzentrationsfähigkeit steigern", sagte Ellen Matthies, die an der Ruhr-Universität Bochum Umweltpsychologie lehrt, dem epd. Sie warnte allerdings davor, den Zusammenhang zwischen Aufenthalt in der Natur und psychischen Erkrankungen überzubewerten: "Psychische Störungen sind multikausal bedingt und lassen sich nicht auf nur eine Ursache zurückführen."
Sogenannte Ökotherapeuten hingegen setzen auf die therapeutischen Kräfte von Wiesen, Wäldern und Parks. "Hinaus in die Natur" lautet das Credo der Bewegung, die vor allem in den USA Anhänger unter den Therapeuten hat. Die Ökopsychologen warnen vor ernsthaften psychischen Störungen, etwa einer "Naturdefizitstörung", wenn der Mensch zu wenig Zeit im Grünen verbringe.