Kampf gegen Klimawandel geht in neue Runde

Kampf gegen Klimawandel geht in neue Runde
Zum Auftakt einer internationalen Klimakonferenz auf dem Petersberg bei Bonn hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mehr Ehrgeiz im Kampf gegen die Erderwärmung gefordert.

Andernfalls werde das angestrebte Ziel, den globalen Temperaturanstieg auf zwei Grad Celsius zu begrenzen, nicht erreicht, sagte die Kanzlerin am Sonntag. Mexikos Präsident Felipe Calderón verlangte "eine klare Botschaft" im Kampf gegen den Klimawandel. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) warnte vor einer Bedrohung für die globale Sicherheit durch die Erderwärmung.

Zum "Petersberger Klimadialog", einem informellen Treffen, haben Deutschland und Mexiko mehr als 40 Umweltminister aus aller Welt eingeladen. Dabei wollen die Regierungsvertreter bis Dienstag Positionen ausloten und Perspektiven für den kommenden Weltklimagipfel im Dezember im mexikanischen Cancún entwickeln. Darüber hinaus sollen konkrete Klimaschutzprojekte - etwa für mehr Waldschutz und Technologie-Transfer - verabredet werden. Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) sprach von "schnellstmöglichem praktischen Klimaschutz", der parallel zu den Verhandlungen über ein neues Klimaabkommen auf den Weg gebracht werden müsse.

Erwärmung auf zwei Grad Celsius begrenzen

Merkel sagte, die Ergebnisse des letzten Weltklimagipfels in Kopenhagen seien nicht zufriedenstellend gewesen. Mit den bisherigen Zusagen zur Reduktion von Treibhausgasen sei ein Temperaturanstieg von drei bis vier Grad zu erwarten. "Wir sind ein ganzes Stück entfernt vom Zwei-Grad-Ziel." Zugleich hob die Kanzlerin hervor, dass die Aushandlung eines international verbindlichen Klimaabkommens im Rahmen der Vereinten Nationen vorrangiges Ziel bleibe: "Zu dem UN-Prozess im Klimabereich gibt es keine Alternative." Klimaschützer befürchten, dass durch informelle Verhandlungsrunden wie den "Petersberger Klimadialog" die Verhandlungen auf UN-Ebene ausgehebelt werden könnten.

Calderón unterstich, dass der Kampf gegen die weltweite Armut und der Kampf gegen den Klimawandel gemeinsam geführt werden müssten. Die armen Staaten litten am meisten unter den Folgen der Erderwärmung. "Wir brauchen eine nachhaltige Entwicklung." Bundesumweltminister Röttgen kündigte an, er werde sich für verschärfte Klimaschutzziele der EU einsetzen. Die Europäische Union müsse ihr Ziel zur CO2-Reduktion von 20 auf 30 Prozent bis 2020 erhöhen und so "zum Vorreiter bei der Transformation hin zu einer Niedrigemissionswirtschaft" werden. Eine Erhöhung des Emissionsziels ist in der EU umstritten.

Außenminister warnt vor Instabilität

Westerwelle erklärte: "Der Klimawandel kann zu Instabilitäten innerhalb von Staaten und Regionen führen." Werde der weltweite Temperaturanstieg nicht aufgehalten, könne es zu "fühlbaren Beeinträchtigungen für das Zusammenleben zwischen den Völkern" kommen. Vor allem in armen Staaten seien schwerwiegende Folgen zu befürchten. "Gerade in den Ländern, die am wenigsten zum Klimawandel beigetragen haben, ist die Existenz von Millionen Menschen gefährdet."

Die letzte UN-Klimakonferenz vor rund vier Monaten in Kopenhagen hatte nur einen Minimalkompromiss gebracht. Der Gipfel endete mit einer unverbindlichen Übereinkunft, die nur freiwillige Zusagen zur Reduktion von Treibhausgasen enthält. Lediglich das Bekenntnis, den Temperaturanstieg auf zwei Grad Celsius zu begrenzen, wird als Erfolg gewertet. Dass der angestrebte verbindliche Nachfolgevertrag für das 2012 auslaufende Kyoto-Protokoll bei der nächsten UN-Klimakonferenz in Cancún verabschiedet werden kann, gilt als unwahrscheinlich.

epd