Banken legen ersten Entwicklungsfonds auf

Banken legen ersten Entwicklungsfonds auf
Die KD-Bank für Kirche und Diakonie und die GLS-Bank präsentierten am Donnerstag erstmals einen an entwicklungspolitischen Kriterien ausgerichteten Anlegerfonds.

Die KD-Bank für Kirche und Diakonie und die GLS-Bank haben erstmals einen an entwicklungspolitischen Kriterien ausgerichteten Anlegerfonds aufgelegt. "Wir brauchen eine Kultur der Achtsamkeit, denn das Wirtschaften soll dem Leben dienen", sagte die Direktorin von "Brot für die Welt", Cornelia Füllkrug-Weitzel, am Donnerstag in Berlin bei der Präsentation. Zusammen mit dem Südwind-Institut hat die Hilfsorganisation die Anlagekriterien für den "FairWorldFonds" entwickelt. "Ethische Investmentfonds verharren bislang überwiegend bei der Ökologie", kritisierte Füllkrug-Weitzel.

Länder-Katalog soll für Transparenz sorgen

Der neue Fonds soll Impulse für eine zukunftsfähige Entwicklung der Finanzmärkte geben und Unternehmen zu einem sozialverantwortliches Verhalten auf den Kapitalmärkten bewegen. Nach Angaben der Banken hat der Fonds bereits 30 Millionen Euro eingenommen und ist in der Vorzeichnungsphase zweieinhalbfach überzeichnet worden.

"Wir versprechen jedoch keine Zielrendite, die wir nicht einhalten können", sagte Michael Schmidt, Geschäftsführer von Union Investment Privatfonds, der den Fonds verwaltet. Eine konkrete Zahl zu nennen, halte er für unverantwortlich. Der Fonds besteht zu 70 Prozent aus festverzinslichen Wertpapieren, 20 Prozent Aktien und zehn Prozent Mikrokreditfonds.

Nach Angaben des Südwind-Instituts für Ökonomie und Ökumene mit Sitz in Siegburg können Anleger bei den Unternehmen, in die der Fonds investiert, Auskünfte über die Verwendung erwirtschafteter Gewinne vor Ort oder die Situation von Frauen in den betroffenen Ländern einholen. Ein Länder-Katalog für Staatsanleihen beleuchte zudem die Rolle der Staaten beim Schuldenerlass oder in der Rüstungsindustrie. "Wir erwarten von dem Fonds, dass er sich an keinen Spekulationen mit Derivaten oder Devisen beteiligt", sagte Antje Schneeweiß von Südwind.

Gerechtigkeit, Frieden und Wahrung der Schöpfung

GLS-Vorstandssprecher Thomas Jorberg sprach von einem Gleichklang aus Gerechtigkeit, Frieden und Wahrung der Schöpfung. "In der Entscheidungsmatrix der Finanzwelt kommt das Thema Verantwortung bislang nicht vor", sagte Jorberg. Der Aspekt der Entwicklungshilfe finde bislang zu wenig Beachtung. "Spekulation und unfaires Handeln sind stattdessen an den Kapitalmärkten gang und gäbe", sagte KD-Bank-Vorstandsvorsitzender Ekkehard Thiesler. "Wenn beispielsweise die Ölpreise dadurch steigen, ärgern wir uns vielleicht darüber. In den Entwicklungsländern ist dadurch aber mitunter die Existenz der Menschen gefährdet."

"Die Armen zahlen die Kosten einer Party, an der sie nicht teilnehmen konnten, weil sie woanders stattgefunden hat", sagte Füllkrug-Weitzel zu den Folgen der Finanzkrise auf die Entwicklungshilfe. Die Finanzkrisen-Verluste von geschätzten 2,8 Billionen Dollar seien höher als die Entwicklungshilfe aller Geberländer in den vergangenen 50 Jahren zusammen.

epd