Die afghanische Hauptstadt Kabul ist am Freitag von mindestens zwei Explosionen erschüttert worden. Wie Farid Rahid, ein Sprecher des Präsidentenpalastes, mitteilte, sind unter den Toten mindestens vier indische Staatsbürger. Das Auswärtige Amt in Berlin hat nach Angaben eines Sprechers nach derzeitigem Kenntnisstand keine Hinweise auf deutsche Opfer. Der Chefarzt der afghanischen Armee sagte, mehr als 30 Menschen seien bei dem Angriff verletzt worden, darunter acht weitere Inder und ein Pakistaner.
Nach Angaben der Polizei ereignete sich die erste Explosion in einer Einkaufsstraße in unmittelbarer Nähe des Innenministeriums und eines Hotels. Kurz darauf erfolgte eine weitere Explosion. Der Sender Tolo TV meldete, in Hotel im obersten Stockwerk eines Einkaufszentrums seien vor allem Inder untergebracht gewesen.
Taliban bekennt sich zu Anschlag
Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid bekannte sich zu den Anschlägen und erklärte, fünf Selbstmordattentäter hätten ein von Ausländern genutztes Hotel im Stadtzentrum angegriffen. Augenzeugen berichteten zudem von heftigen Schießereien. Auf der Straßen seien größere Blutlachen zu sehen gewesen, berichteten die Augenzeugen weiter. Polizeikräfte riegelten das Gebiet weiträumig ab. Auf ersten Fernsehbildern waren beschädigte Geschäfte zu sehen, ebenso wie eine leicht beschädigte Fassade des Hotels. Über dem abgeriegelten Gebiet standen Rauchwolken.
In Kabul waren erst Mitte Januar bei koordinierten Angriffen und Selbstmordanschlägen der radikal-islamischen Taliban mindestens zwölf Menschen ums Leben gekommen. Im vergangenen Oktober wurden bei einem Selbstmordanschlag auf die indische Botschaft zwölf Menschen getötet. Bereits im Juli 2008 starben ebenfalls bei einem Selbstmordanschlag auf die indische Botschaft mehr als 40 Menschen, darunter zwei indische Diplomaten. Indien hat keine Truppen in Afghanistan, engagiert sich aber massiv beim zivilen Wiederaufbau.