"Die Zehn Gebote": Ein Film mit aktueller Botschaft

"Die Zehn Gebote": Ein Film mit aktueller Botschaft
Der Zeichentrickfilm "Die Zehn Gebote" läuft seit Sonntag im Kino. Über den Film sprach evangelisch.de mit Oberkirchenrat Udo Hahn, Leiter des EKD-Referates "Medien und Publizistik", über die Bedeutung der Mosegeschichte, seine Lieblingsszene in dem Film und christliche Gelassenheit.
19.02.2010
Von Henrik Schmitz

evangelisch.de: Die "Zehn Gebote" sind schon mehrfach für das Kino verfilmt worden. Was ist das Besondere an dieser neuen Verfilmung?

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Udo Hahn: Die Erwachsenen werden wohl vor allem den Film mit Charlton Heston kennen, der das Bild, das viele Menschen vom Auszug aus Ägypten haben, stark geprägt hat. Ich glaube aber, es ist wichtig, dass jede Generation einen eigenen Zugang zu der Geschichte über Mose, den Auszug aus Ägypten und die Zehn Gebote findet. Und dass man diese Geschichte, die so zentral für das Alte Testament ist, immer wieder erzählt. Als Zeichentrickfilm richtet "Die Zehn Gebote – Mose und das Geheimnis der steinernen Tafeln" sich vor allem an Kinder ab sechs Jahren. Er dient damit auch der Glaubens- und Wertevermittlung an junge Menschen. Reizvoll finde ich an dem Film außerdem, dass es ihm in knapp 90 Minuten gelingt, diese Bibelgeschichte sehr dicht zu erzählen und – trotz einiger Auslassungen – eng am Original zu sein.

Das reinste Abenteuer

 

evangelisch.de: Die Mosegeschichte ist ja das reinste Abenteuer. Ein Kind wird, um sein Leben zu retten, ausgesetzt und führt dann ein ganzes Volk aus der Sklaverei. Verkommt so etwas im Kino nicht leicht zur puren Unterhaltung?

Hahn: Nein, das ist aus meiner Sicht nicht der Fall. Zunächst einmal finde ich es gut, wenn Filme über biblische Stoffe unterhalten. So verlieren vielleicht manche Zeitgenossen die Scheu, sich mit diesem Buch zu beschäftigen. Genau dazu wollen wir einladen. Wer die Bibel und ihre großen Erzählungen nicht kennt, tut sich schwer, unsere Kultur und unsere Regeln des Zusammenlebens, die auch auf den Zehn Geboten beruhen, zu verstehen.

evangelisch.de: Der Film enthält also eine Botschaft, die noch heute aktuell ist?

Hahn: Wovon handelt die Mosegeschichte? Da ist ein Mensch, der sagt: "Ich habe einen Auftrag von Gott. Lasst uns aufbrechen. Wir schauen nach vorn. Gott sorgt für uns, er führt uns an ein Ziel, alles wird gut." Dass die Menschen dann durch viele Krisen und Spannungen hindurch das Vertrauen, dass Gott sie nicht alleinelässt, bewahrt haben, macht Mut, auf Gott zu vertrauen. Die Geschichte zeigt, dass der Glaube eine Kraft ist, die Menschen in ihrem Leben hilft. Natürlich nicht so, dass man einen Gutschein bekommt, den man jeder Zeit einlösen kann. Der Glaube muss sich im jeweiligen Leben bewähren. An den biblischen Figuren sehen wir, wie ihnen der Glaube eine große Stütze ist. Wir wollen mit dem Film ermutigen, das eigene Leben im Lichte der in der Bibel berichteten Glaubenserfahrungen zu gestalten. Die Zehn Gebote sind da eine wichtige Orientierung für unsere Gesellschaft.

Sky DuMont und Ben Becker

 

evangelisch.de: Für den Film haben Sie bekannte Synchronsprecher wie Otto Sanders, Ben Becker und Sky DuMont gewonnen. War es schwer, diese profilierten Schauspieler von einem Bibelfilm zu überzeugen.

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Hahn: Wichtig war zunächst einmal, dass wir für den Film, der ja aus Amerika kommt, ein gutes deutsches Drehbuch entwickeln. Das ist der Autorin Angela Henkel hervorragend gelungen. Das Studio Hamburg, das die Synchronisation übernommen hat, hat dann in Abstimmung mit der EKD Media die Sprecher ausgesucht. Schwierig war es nicht. Es gibt ja zum Teil auch inhaltliche Überschneidungen. Ben Becker etwa ist ja aktuell mit einer Bibellesung auf Tournee und hat daher ohnehin einen engen Bezug zur Thematik.

evangelisch.de: Haben Sie in dem Film eine Lieblingsszene?

Eine Prise Humor

 

Hahn: Am Ende des Film blitzt – ausgerechnet in der Sterbeszene von Aaron, dem Bruder des Mose – etwas Humor auf. Aaron stellt fest, dass Gott Humor habe, weil er dem Pharao als eine der sieben Plagen ausgerechnet Fliegen geschickt habe, die der Pharao am wenigsten leiden konnte. Ich hätte mir in der filmischen Umsetzung des Stoffes mehr heitere Momente gewünscht, denn lachen hat etwas mit Gelassenheit zu tun – und beides gehört zum christlichen Glauben.

evangelisch.de: Zu dem Film gibt es auch Begleitmaterial. Wofür ist das gedacht und wo bekommt man es?

Hahn: Die Matthias-Film hat für verschiedene Altersstufen didaktisches Material in Form einer DVD zusammengestellt. Das können Pädagogen im Unterricht einsetzen. Aber natürlich ist es auch für Pfarrer und Pfarrerinnen geeignet, die die Mosegeschichte etwa im Kindergottesdienst oder im Konfirmandenunterricht besprechen.


In welchen Kinos "Die Zehn Gebote - Mose und das Geheimnis der Steinernen Tafeln" zu sehen ist, erfahren Sie, sortiert nach Landeskirchen, hier.

Allgemeine Informationen zum Film finden Sie hier.

Didaktisches Material zu dem Film erhalten Sie bei Matthias-Film.

Oberkirchenrat Udo Hahn ist Leiter des Referates "Medien und Publizistik" der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Henrik Schmitz ist Redakteur bei evangelisch.de und betreut die Ressorts Medien und Kultur.