Beim Internetportal www.das-tut-man-nicht.de können Nutzer Fragen stellen, wenn sie sich nicht sicher sind, ob eine Angelegenheit in gesellschaftlicher, moralischer, ethischer, sozialer oder religiöser Sicht in Ordnung ist oder eben auch nicht. Experten beantworten die ausgewählten Fragen. Wir stellen jede Woche ein Problem samt Antwort zur Diskussion.
Die Frage:
Ich ärgere mich sehr oft über meinen Friseur. Dessen Angestellte haben sehr lange künstliche Fingernägel. Scheußlich! Ich glaube, dass ihnen deshalb das nötige Fingerspitzengefühl für meine Haare fehlt und meistens bin ich mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Ich habe mich jetzt schon mehrfach über diese immer mehr zunehmende Unsitte geärgert, aber es betrifft ja auch andere Dinge: Piercings bei Verkäuferinnen oder extrem auffälligen und aufwändigen Schmuck. Ich frage mich, ob die Inhaber solcher Geschäfte ihren Angestellten nicht vorschreiben könnten, ohne diese wie ich finde behindernden Teile ihre Arbeit zu verrichten. Darf ich als Kundin ohne schlechtes Gewissen eine Bemerkung machen, oder zum Beispiel eine Friseurin ohne die künstlichen Nägel verlangen? Tut man das?
Die Antwort von Margret Mönig-Raane. Sie ist seit der Gründung der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi im Jahr 2001 stellvertretende Vorsitzende und ist seit 2005 verantwortlich für den Bereich Handel. Zuvor hat sie die Gewerkschaft Handel Banken und Versicherungen geleitet, die in Verdi aufgegangen ist. Die gelernte Sozialarbeiterin und Erzieherin hat sich in der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit und in der Frauenpolitik engagiert. Zudem ist sie Vizepräsidentin des internationalen Gewerkschaftsnetzwerks Union Network International:
Sie sollten sich keinesfalls ärgern und auch nicht unzufrieden nach Hause gehen. Meine Anregung ist: Bei der nächsten Terminabsprache bitten Sie ausdrücklich darum, dass Sie von Beschäftigten bedient werden, die keine extra langen Fingernägel haben. Ob es allerdings einen nachweisbaren Zusammenhang zwischen langen Fingernägeln und der Qualität des Ergebnisses gibt, weiß ich nicht. Ich halte Ihnen die Daumen, dass Sie das nächste Mal zufrieden sind. In jedem Fall gilt: Änderungswünsche sofort anmelden, damit Sie erst gar nicht unzufrieden aus dem Laden gehen. Was den "dress-code" in Einzelhandelsläden angeht: es gibt geschriebene und ungeschriebene, es muss jedenfalls zum Charakter des Ladens, der Abteilung einigermaßen passen. Nach meinen Beobachtungen sind die von Ihnen beschriebenen Fälle ziemliche Ausnahmen. Auch in Zukunft wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Einkaufen – und gehen Sie nur zu unseren (vielen!) netten KollegInnen, da macht es noch mehr Freude, Geld auszugeben. Das kann man tun
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