Die Vereinten Nationen riefen 2005 den 27. Januar als "Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust" (International Day of Commemoration to honour the victims of the Holocaust) aus. Seit 2006 wird er weltweit begangen.
Der Begriff "Holocaust" leitet sich aus dem Griechischen ab und bedeutet "Brandopfer". Er wird heute vor allem für den systematischen Völkermord an den europäischen Juden durch die Nationalsozialisten verwendet. Bis zum Kriegsende wurden rund sechs Millionen Juden ermordet.
Der Bundestag kommt an diesem Gedenktag alljährlich zu einem Staatsakt zusammen, an dem alle Spitzen der Verfassungsorgane teilnehmen. In der Regel hält ein Holocaust-Überlebender die Gedenkrede. In diesem Jahr werden Israels Präsident Schimon Peres und der ehemalige Direktor des Jüdischen Historischen Instituts in Warschau, Feliks Tych, die Ansprachen halten. Begleitet wird die Gedenkfeier stets von einer Jugendbegegnung mit jungen Menschen aus Deutschland, Polen, Frankreich und anderen Ländern.
Im vergangenen Jahr war es im Vorfeld der Gedenkstunde zu einem Eklat mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland gekommen. Dessen Präsidium boykottierte die Veranstaltung im Bundestag, weil Zentralrats-Vertreter in den Vorjahren nie namentlich begrüßt und stets auf der Ehrengasttribüne platziert wurden. Es kam dann zu einem Gespräch zwischen Zentralrats-Präsidentin Charlotte Knobloch und Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU). In diesem Jahr werden Knobloch und ihre Stellvertreter Dieter Graumann und Salomon Korn als Ehrengäste an der Gedenkstunde teilnehmen.