Schick, trendy, ästhetisch: Ökomöbel auf dem Siegeszug

Schick, trendy, ästhetisch: Ökomöbel auf dem Siegeszug
Möbel aus nachhaltigem Anbau und nachhaltiger Produktion erobern den Markt. Ob Stühle, Tische oder Sofas - auch beim Wohnen darf es gern mehr öko sein.

Wer den Begriff Bio- oder Ökomöbel hört, denkt vielleicht zuerst an einen abgewetzten Holztisch in der Studenten-WG, da solche Möbel über Jahre in dem Ruch standen, mit Design nicht viel am Hut zu haben. Doch seit die Deutschen ihr ökologisches Gewissen entdeckt haben, dehnen sie dieses beständig weiter aus. Gab es zunächst Kaffe oder Schokolade aus nachhaltigem Anbau, wächst jetzt auch der Markt für Möbel, für die kein exotisches Holz geopfert werden musste. Wobei sich Öko nicht nur auf Holzmöbel erstreckt, sondern auch auf Polster, Bezugsstoffe, Matratzen und Bettwaren bezieht. Und wie trendy, schick und ästhetisch Öko-Möbel mittlerweile daherkommen können, zeigt derzeit die Möbelmesse in Köln.

Zwar sind die Begriffe Öko- und Biomöbel nicht geschützt, doch durch gezielte Fragen kann jeder Konsument herausfinden, aus welcher Produktion sein künftiges Mobiliar stammt: Sind die Möbel aus massivem Holz? Aus welchem Land stammt das Holz? Ökomöbel sind in der Regel aus Holz aus europäischen Ländern gefertigt. Ist die Oberfläche offenporig, das heißt, kann das Holz atmen und später auch für gutes Raumklima sorgen? Eine Organisation wie Ökocontrol beispielsweise prüft Möbel in einer Luftkammer, um deren Ausdünstungen zu messen. Wer mit dem Siegel der Organisation ausgezeichnet werden möchte, muss bestimmte Grenzwerte einhalten.

Zu den Kriterien gehören neben Verarbeitung auch die Transportwege, die möglichst kurz und umweltfreundlich gehalten werden sollten. Wer alle Kriterien erfüllt, erhält das Siegel des Verbandes. Rund 50 Fachhändler gibt es derzeit in Deutschland Österreich, die solche Möbel anbieten. Umweltbewusste sollten sich darauf einstellen, bei solchen Möbeln tiefer in die Tasche greifen zu müssen. Doch Preise scheinen hierbei nicht das entscheidende Argument zu sein, denn laut Elke Kauffmann von Ökocontrol, hat sich der Bio-Aspekt durchgesetzt, so dass sich Händler in jüngster Zeit über zeitweise zweistellige Wachstumsraten freuen konnten.

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Ein weiterer großer Trend in Köln lässt sich mit "Bequemlichkeit auf Knopfdruck" umschreiben: "Unsere Kunden wollen nicht nur auf einem Sofa sitzen, sondern darauf wohnen", bringt es ein Aussteller auf den Punkt. Und die Trendexpertin des Herstellerverbands VDM, Ursula Geismann, ergänzt: "Ein Möbelstück muss heute neben gutem Design und einer Top-Qualität auch etliche Funktionen haben."

Per Knopfdruck verändern sich zum Beispiel die Länge von Tischen und die Höhe von Kochfeldern; ein leichter Druck mit dem Rücken reicht aus, damit sich die Sofalehne senkt. Noch einfacher geht es mit Fernbedienung: Schon im Anmarsch auf den Küchenschrank öffnet sich dessen Tür, die Dunstabzugshaube hebt und senkt sich automatisch.

"Die unterschiedlichen Körpergrößen der Menschen werden stärker berücksichtigt, Möbel müssen immer individueller werden", sagt der Geschäftsführer einer bayerischen Polstermöbelfirma. So kann in einem dreisitzigen Sofa jeder seine Rückenlehne und Fußstütze nach Wunsch einstellen - und wenn der mittlere Platz frei ist, kann dieser einfach vorgeklappt und zu einem Tischchen umfunktioniert werden. "Es geht darum, sich zu Hause wohlzufühlen - in Krisenzeiten ist das umso wichtiger."

Edle Oberflächen

Beim Design setzen viele Hersteller auf edel wirkende Oberflächen: Hochglanz und Echtholz bei Schränken, glattes Leder oder samtige Bezüge bei Polstern. Schranktüren und Schubladen haben keine Griffe, Flachbildschirme sind in viele Schrankwände von vornherein integriert.

Einige Aussteller setzen auf ganz ausgefallenes Design. Ein italienisches Unternehmen etwa hat eine Küchentheke in Form eines Sportbootes entworfen - zu haben für 55.000 Euro. Ein Hingucker ist auch eine Badewanne in Form eines hochhackigen Damen-Schuhs (12.800 Euro) oder ein kreisrundes Doppelbett, das sich per Fernbedienung dreht.

Weiterer Trend: Die Wohnräume verschmelzen. Während die Trennung von Küche und Wohnzimmer schon seit längerem aufgehoben wird, werden jetzt auch Schlaf- und Badezimmer zu einer Einheit. Eine voluminöse Badewanne steht in Sichtweite des Bettes, die Wasserfall-Dusche ist ohne Tür zu erreichen. "So kann man sich zu Hause seine eigene Wellness-Oase schaffen", sagt Trendexpertin Geismann. Immerhin: Die Toilette bleibt üblicherweise separat.

fra/dpa