Vorgesehen sind neben Gottesdiensten und Festen auch zahlreiche Workshops zu sozialen Fragen, Lebenshilfe, Glauben und Spiritualität. "Nach Posen kommen, heißt in Gebet, Stille und Austausch zu den Quellen des Glaubens gehen", teilte die Bruderschaft im französischen Taizé vorab mit. "Jede und jeder kann einen Sinn fürs Leben (wieder-)finden und neuen Mut, im Alltag zu Hause Verantwortung zu übernehmen." Posen liegt im westlichen Teil Polens und hat rund 600.000 Einwohner.
Zum Auftakt rief der Prior der Gemeinschaft, Frère Alois, die Teilnehmer auf, sich für eine gerechtere Welt einzusetzen. Die nötigen Veränderungen vor allem im Wirtschafts-und Finanzsystem könnten nicht ohne eine Veränderung im Herzen der Menschen geschehen. "Wir sind hier zusammengekommen, damit jede und jeder von uns mit einer solchen Veränderung im Herzen beginnt oder diese vertieft", sagte der deutsche Priester, der seit vier Jahren die Bruderschaft leitet. Er hatte die Nachfolge des Gründers der Bruderschaft, Frère Roger, übernommen.
Papst sendet Grußbotschaft
In seiner Grußbotschaft ermutigte Papst Benedikt XVI. die Teilnehmer zur Glaubensvermittlung. Sie sollten Menschen entgegenkommen, die Gott verloren hätten und ihn "mit geschlossenen Augen" suchten. Auch UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon schickte Grüße. "Durch gemeinsames Handeln können wir die Welt zum Besseren ändern", schrieb er. Zum Treffen in Posen ist ein "Brief aus China" veröffentlicht worden, der in 50 Sprachen übersetzt wurde. Viele chinesische Jugendliche lebten in einer "spirituellen Erwartung", so Frère Alois.
Die Jugendlichen kommen täglich auf dem Posener Messegelände zu gemeinsamen Gebeten zusammen. Seit 1978 organisieren die Brüder der Communauté de Taizé die fünftägigen Europäischen Treffen. Drei von ihnen wurden in Polen veranstaltet: in Breslau (1989 und 1994) und Warschau (1999). In Posen findet das 32. Treffen dieser Art statt. Unter den 30 000 Jugendlichen stellen die Deutschen nach Polen (18 900) und Franzosen (1400) mit 1200 Teilnehmern die drittgrößte Gruppe dar.
Lieder in aller Welt verbreitet
Bekanntgeworden ist die Kommunität von Taizé durch einprägsame, meditative Lieder, die unter Christen in aller Welt verbreitet sind. Der aus Deutschland stammende katholische Theologe Bruder Alois ist Prior von Taizé und Nachfolger von Bruder Roger, der die Gemeinschaft in Frankreich 1949 gegründet hatte. Der reformierte Theologe Roger Schutz erlag 90-jährig im Jahr 2005 den Folgen eines Attentats. Die Gemeinschaft zählt heute etwa 100 Brüder aus 25 Nationen, die teilweise rund um den Globus in den Elendsvierteln großer Städte tätig sind.