Das Krippenspiel entstand im Mittelalter aus dem aus der Weihnachtsliturgie hervorgegangenen Weihnachtsspiel, auch Paradiesspiel genannt. Dieses unterschied sich vor allem dadurch, dass auch andere Stationen aus der Bibel von Laiendarstellern in der Kirche gespielt wurden. Dabei legte man großen Wert darauf der Weihnachtsgeschichte den Sündenfall und die Vertreibung aus dem Paradies voranzustellen. So sollte die folgende Erlösung durch die Geburt Christi besonders betont werden. Der für das Spiel festlich dekorierte Baum der Erkenntnis, an dem der ominöse Apfel hing, kann übrigens als Vorläufer des Weihnachtsbaums betrachtet werden.
Lebende Tiere
Weithin Verbreitung erlangte das Krippenspiel aber erst durch die zunehmende Popularität Franz von Assisis. Dieser ließ 1223 das Weihnachtsevangelium samt Stall, lebenden Tieren und Krippe nachspielen. Er verließ dazu als Erster mit einem Mysterienspiel den Raum der Kirche, um die Messe in einer echten Stallhöhle, bei den armen Bauern zu feiern. Diese reale und praktische Nachvollziehbarkeit der Weihnachtsgeschichte führte sehr schnell zum Erfolg von lebensgroßen Krippen, kleineren Krippen und Krippenspielen.
Nicht nur für Kinder
Es gab und gibt viele regionale Ausformungen des Krippenspiels, meistens schlicht und im Dialekt verfasst. Speziell evangelische Weihnachtsspiele orientierten sich oft strenger an der biblischen Vorlage, außerdem betonten sie den religiös-pädagogischen Charakter mehr. Luther lehnte ursprünglich die Spiele ab, soll aber später selbst Aufführungen für Schüler angeregt haben. Da die Zeit der Reformation auch die des aufkommenden Buchdrucks war, fanden evangelische Krippenspiele erhöhte Verbreitung, häufig kamen sie dann auch in katholischen Regionen zur Aufführung.
Heute werden Krippenspiele vor allem von Kindern und Jugendgruppen aufgeführt, bei denen Eltern mit gezückter Kamera den Auftritt ihres Nachwuchses erwarten. Das Krippenspiel war aber eigentlich einmal als eine praktische Erfahrung für die ganze Gemeinde gedacht.
