Heiland - ein von Luther übersetztes Wort

Heiland - ein von Luther übersetztes Wort
Jeden Tag erklären wir in der Adventszeit einen Begriff rund um die besinnlichen Tage. Diesmal geht es um Herkunft und Gebrauch des Wortes Heiland.
10.12.2009
Von Georg Klein

In der Bibelübersetzung Martin Luthers (1483-1546) wird das griechische Wort "soter" mit dem althochdeutschen Begriff Heiland übersetzt. Es bedeutet so viel wie "der Heilende". Das Neue Testament verwendet diese Bezeichnung, um Jesus als Bringer von Heil, Hilfe und Rettung zu charakterisieren. Auch im Alten Testament wird Gott selbst Heiland genannt, in den Evangelien taucht das Wort "soter" fünf Mal auf.

Seine starke Verbreitung fand der Begriff Heiland durch seine häufige Verwendung in Evangelischen Gesangsbüchern, unter dem Einfluss des Pietismus. Der Pietismus entstand aus einem Gefühl mangelnder Innerlichkeit und Frömmigkeit innerhalb des Protestantismus und kann als Reaktion auf die Schrecken und Spannungen des Dreißigjährigen Krieges verstanden werden. Es wurde viel Wert auf die subjektive Seite des Glaubens und die Priesterschaft aller Gläubigen gelegt, auch für Laien. Viele Lieder, Texte und Gebete entstanden aus dieser jedem zugänglichen Religiosität, in denen der Heiland verehrt wird, auch und insbesondere Weihnachtslieder:

Macht hoch die Tür, Strophen 1 und 5
Nun komm, der Heiden Heiland
O Heiland, reiß die Himmel auf
Vom Himmel hoch, da komm ich her, Strophe 3
Ich steh an deiner Krippen hier, Strophe 9
Kommet ihr Hirten, Strophe 1

Schon in der Antike verwendet

Schon in vorchristlichen Zeiten, in der Antike, wurde das Wort "soter" als Ehrenbezeichnung für verschiedene Götter, Herscher und Philosophen verwendet. Auch Ärzte gelten ganz wortwörtlich als Heilende. Im Neuen Testament und seinen späteren Auslegungen allerdings kommt endgültiges Heil durch Jesus zu den Menschen und in die Welt.

Das Weihnachts-ABC im Überblick findet Ihr auf der rechten Seite.