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Acht Jahre war Stefan Kuchler alt, als seine Mutter starb. "Bei uns wurde das Thema totgeschwiegen. Man sprach nicht gerne darüber, da alle selbst so betroffen waren. Das hinterlässt Schwierigkeiten beim Kind", erinnert sich der heute 42-Jährige.
Seit sieben Jahren engagiert sich das Gründungsmitglied Kuchler bei Lacrima, dem Zentrum für trauernde Kinder und Jugendliche in München. "Wenn man die Chance bekommt, etwas zu verbessern, dann gibt es nichts Besseres als das. Man kann den Kindern etwas anbieten, das es vorher nicht gab."
Das Projekt Lacrima (italienisch für "die Träne") gibt den Kindern Raum und Zeit für die eigene Trauer. "Trauer ist keine Krankheit, sondern ein normales Gefühl wie lustig zu sein oder Freude zu empfinden", hebt Kuchler hervor. "In unserer Gesellschaft hat Trauer keinen Platz. Kinder dürfen es nicht rauslassen, das führt zu Problemen."
"Trauer legt sich bei Kindern wie ein Schalter um"
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Bei Lacrima lernen die Sechs- bis Achtzehnjährigen ihre Trauer auszudrücken und zu benennen. Dabei wird sehr viel mit Ritualen und kreativen Elementen gearbeitet. "Trauer legt sich bei Kindern wie ein Schalter um. Die Kinder springen im Bruchteil einer Sekunde in die Trauer und nach drei Minuten sagen sie: "So, und jetzt brauche ich ein Eis und gehe raus zum Spielen!" Das sei für die betroffenen Eltern ganz schwierig, sagt Kuchler.
Der IT-Manager hat eine Fachausbildung zum Trauerbegleiter absolviert. Bei Lacrima leitet er eine Trauergruppe, pflegt die Website und bildet neue Mitarbeiter aus. Pro Woche investiert er dafür 6-10 Stunden. Aus seinem Engagement zieht er eine tiefe innere Befriedigung: "Wenn das Kind nach etwa zwei bis zweieinhalb Jahren mit einem Lächeln rausgeht, und es sieht, dass die anderen Dinge wieder schön sind, das ist es, was einen glücklich macht". Und er ergänzt: "Es gibt nichts Schöneres als die christliche Nächstenliebe, die da wächst und gedeiht."
Bettina Scriba ist freie Journalistin aus München und schreibt für evangelisch.de diese fünfteilige Serie zum Thema Ehrenamt.