Die norwegische Prinzessin Mette-Marit hat am Dienstag das erste Osmose-Kraftwerk der Welt offiziell eröffnet. Mit der Pilotanlage will der staatliche Energiekonzern Statkraft in großem Stil testen, wie sich Energie aus dem Druck bei der Vermischung von Süß- und Salzwasser gewinnen lässt. "Hinter uns liegen zehn Jahre harte Forschungsarbeit", sagte Konzernchef Bård Mikkelsen.
Die Turbine der Anlage in Tofte in der Gemeinde Hurum am südwestlichen Ausgang des Oslofjordes wird getrieben, weil Süßwasser durch eine Membran strömt, um Salzwasser auf der anderen Seite zu verdünnen. Dabei entsteht im Salzwasser ein Überdruck, der die Turbine antreibt und so Strom erzeugt. Das physikalische Prinzip dahinter kennt jeder, der sich schon einmmal über eine verdorbene Kirschernte ärgern musste: Die reifen Früchte platzen im Regen, weil Wasser in die zuckergesättigte Frucht hineinströmt. So steigt der Druck im Inneren, bis die Haut reißt.
Erst in der Testphase
Neben dem royalen Glanz bei der Eröffnung konnte sich der Statkraft-Konzern auch über Lob von Umweltschützern freuen. "Großartig, dass ein großes Unternehmen so auf erneuerbare Energien setzt", sagte der norwegische Chef der Umweltstiftung WWF (World Wide Fund For Nature), Rasmuss Hansson. Die Pilotanlage dient vorerst Testzwecken. Um eine Kleinstadt mit 30.000 Einwohnern mit Strom versorgen zu können, müsste ein Osmose-Kraftwerk von der Größe eines Fußballstadions gebaut werden.