Erstes Weihnachtspostamt hat geöffnet

Erstes Weihnachtspostamt hat geöffnet
Wer seine größten Wünsche zu Weihnachten dem Weihnachtsmann oder dem Christkind mitteilen möchte, kann seine Briefe an sieben Weihnachtspostämter in Deutschland senden.

Gut sechs Wochen sind es noch bis Heiligabend, doch in den deutschen Weihnachtspostämtern stapeln sich schon die Briefe und Wunschzettel von Kindern aus aller Welt. Als erste Weihnachtspostfiliale hat heute Himmelpfort in Brandenburg geöffnet. "Schon jetzt sind einige tausend Briefe in Himmelpfort angekommen", sagte ein Post-Sprecher. In beinahe allen Weihnachtspostfilialen beginnen die fleißigen Helfer schon vor dem 1. Advent damit, die Post an Weihnachtsmann oder Christkind zu beantworten, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur dpa ergab.

Bundesweit gibt es sieben Weihnachtspostfilialen: Außer Himmelpfort sind dies Engelskirchen (Nordrhein-Westfalen), Himmelstadt (Bayern), St. Nikolaus (Saarland) sowie Himmelspforten, Himmelsthür und Nikolausdorf (Niedersachsen). Das Postamt in Himmelpfort - die einzige Weihnachtsfiliale in den neuen Bundesländern - erwies sich im Laufe der Jahre als das beliebteste. Im vergangenen Jahr hatte der Himmelpforter Weihnachtsmann eine Rekordflut von mehr als 280.000 Briefen zu bewältigen.

Ämter sind nur per Post zu erreichen

Auch in Engelskirchen bei Köln sind bereits mehrere tausend Briefe eingegangen. Das Christkind und seine Mitarbeiter nehmen am 16. November offiziell ihre Arbeit auf - alle Briefe sollen rechtzeitig vor dem Fest beantwortet sein. "Der Ansturm an Wunschzetteln wächst von Jahr zu Jahr, letztes Weihnachten bekam das Christkind mehr als 145.000 Zuschriften", sagte ein Sprecher der Post. Bereits seit dem Frühjahr kommen täglich Briefe an.

Das Weihnachtspostamt in Himmelpforten öffnet am 23. November, das in Nikolausdorf am 24. November. Bayerns einziges Weihnachtspostamt im fränkischen Himmelstadt nimmt am ersten Adventswochenende (28. November) seine Arbeit auf. Jährlich treffen in Himmelstadt 60.000 Kinderbriefe aus der ganzen Welt ein. In St. Nikolaus im Saarland werden Briefe vom 5. Dezember an beantwortet.

Die Zahl der Zuschriften an die deutschen Weihnachtspostfilialen nimmt seit Jahren stetig zu. Auch wenn heute mehr kaum etwas ohne E- Mail oder SMS läuft: Die Niederlassungen von Nikolaus, Christkind und Weihnachtsmann sind - ganz altmodisch - nur per Post zu erreichen. Meistens sind es Wunschzettel, aber in vielen Briefen geht es auch um Probleme mit Freunden oder Eltern, um die kranke Oma oder den Vater, der keine Arbeit findet.

Rund 600.000 Kinderbriefe gingen im vergangenen Jahr ein. Vor sechs Jahren waren es erst 387 500 Briefe. Einige der sieben Postämter hätten inzwischen "Kapazitätsprobleme", heißt es bei der Post. Damit möglichst alle Briefeschreiber rechtzeitig zum Fest eine Antwort bekommen, bittet die Post darum, den Absender deutlich lesbar auf das Kuvert zu schreiben.

Neue Weihnachtsbriefmarken

Allerdings schreiben nicht nur viele Kinder an die Weihnachtspostämter. Auch Erwachsene nutzen den weihnachtlichen Antwortservice. Wenn auch aus einem anderen Grund. Ihnen geht es meist um die Sonderbriefmarken, die die Post jedes Jahr herausgibt. Auf den aktuellen Weihnachtsbriefmarken sind Motive mittelalterlicher Handschriften aus Münster abgedruckt. Die Abbildungen stammten aus dem gotischen Messbuch "Hoya Missale" aus dem Bestand der Universitäts- und Landesbibliothek Münster, teilte die Westfälische Wilhelms-Universität mit. Die 45-Cent-Marke zeige die Anbetung der Könige. Links sitze Maria, das Jesus-Kind auf ihrem Schoß. Auf der 55-Cent-Marke sei eine Initiale mit der Anbetung des Kindes im Stall abgebildet. Die Sonderbriefmarken würden am 12. November in einem Sonderpostamt der Unibibliothek vorgestellt, hieß es.

Das "Hoya Missale" gehört nach Hochschulangaben zu den Meisterwerken des Goldenen Zeitalters der holländischen Buchmalerei. Fachleute datierten die wahrscheinlich aus Utrecht stammende Pergamenthandschrift mit 56 Bildinitialen sowie reicher Initial- und Randornamentik zwischen 1420 und 1430, hieß es. Der Name Hoya Missale geht den Angaben nach auf den ersten nachweisbaren Eigentümer zurück, Johann von Hoya, Fürstbischof von Osnabrück seit 1553 und von Münster seit 1556. Hoyas einstiges Wappen sei zusammen mit den jeweiligen Wappen der beiden Bistümer als Beschlag auf dem Einband angebracht.

Anlässlich der Herausgabe der Sondermarke findet Anfang Dezember ein Festakt im Dom zu Münster statt. Während der Weihnachtszeit wird das Original-Messbuch "Hoya Missale" vom 30. November bis 6. Januar 2010 in der Domkammer Münster ausgestellt.

Die Adressen der Weihnachtspostämter in Deutschland:

  • An das Christkind, 51777 Engelskirchen
  • An den Weihnachtsmann, Weihnachtspostfiliale, 16798 Himmelpfort
  • An das Christkind, 21709 Himmelpforten
  • An das Christkind, Kirchplatz 3, 97267 Himmelstadt
  • An den Weihnachtsmann in Himmelsthür, 31137 Himmelsthür
  • An den Nikolaus, Nikolausdorf, 49681 Garrel
  • An den Nikolaus, St. Nikolaus, 66352 Großrosseln
epd/dpa/web