Wall Street zahlt wieder Milliarden-Boni an Banker

Wall Street zahlt wieder Milliarden-Boni an Banker
Als wenn es die schwere Krise nie gegeben hätte: Die Wall Street zahlt ihren Bankern wieder milliardenschwere Boni. Und im Krisenjahr könnte sogar ein neuer Rekordstand erreicht werden: 140 Milliarden Dollar wollen die 23 führenden Häuser an der Wall Steet ausschütten. Das wäre ein sattes Plus von 20 Prozent.

Trotz der öffentlichen Aufregung um überzogene Bonuszahlungen planen Amerikas führende Banken für dieses Jahr offensichtlich Rekord-Gehälter. Insgesamt 140 Milliarden Dollar (94 Milliarden Euro) wollen die 23 Top-Häuser der Wall Street ihren Mitarbeitern an Vergütungen und Boni zahlen, wie das "Wall Street Journal" errechnete. Und das nur rund ein Jahr nach dem Höhepunkt der Finanzkrise.

Die Rekordsumme wäre ein Gehaltsplus von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Sie läge auch deutlich über dem bisherigen Spitzenjahr 2007 mit insgesamt 130 Milliarden Dollar an Vergütungen und Prämien. Im Schnitt bekäme jeder Banker für 2009 dem "Journal" zufolge 143.400 Dollar.

Überzogene Gehälter und Prämien gelten als eine der Ursachen der Krise, weil die Banker dafür die Risiken ihrer Geschäfte außer acht ließen. Auch an Europas Finanzplatz Nummer Eins in London rechnen viele Banker für 2009 bereits wieder mit höheren Bonuszahlungen als zuletzt, wie die "New York Times" eine Studie zitierte.

Zu den US-Instituten mit den Rekordgehältern zählen nicht nur vergleichsweise gut dastehende Häuser wie JP Morgan Chase und Goldman Sachs. Mit dabei sind auch die mit jeweils 45 Milliarden Dollar vom Staat gestützten Konzerne Citigroup und Bank of America. Ausgerechnet die Bank of America plane sogar die insgesamt höchste Gehaltssumme, berichtete das Blatt. Dies heizt in den USA angesichts einer rasant steigenden Arbeitslosigkeit die Entrüstung zusätzlich an.

Milliardengewinn bei JP Morgan

Mit besonderer Spannung werden daher die neuesten Quartalszahlen der Finanzbranche erwartet, die in diesen Tagen auf den Tisch kommen. JP Morgan sorgte mit einem überraschend hohen Milliardengewinn zum Auftakt für einen Paukenschlag. Bei der Citigroup etwa werden dagegen erneut rote Zahlen erwartet.

Als Lehre aus der Finanzkrise hatte US-Präsident Barack Obama unter anderem überhöhten Manager-Bonuszahlungen den Kampf angesagt. International macht hier besonders Deutschland Druck. Beim G20-Regierungsgipfel wurden vor kurzem neue Vergütungsregeln vereinbart.

Bereits in den kommenden Tagen soll ein von Obama eingesetzter Gehaltsbeauftragter über die Bezahlung bei staatlich gestützten Unternehmen entscheiden. So sorgte etwa der von der US-Regierung gerettete Versicherungsriese AIG mit enormen Bonuszahlungen bereits mehrfach für einen Sturm der Entrüstung. Diese Zahlungen will Obamas "Bonus-Kontrolleur" Kenneth Feinberg laut Berichten strikt beschneiden.

dpa