Der deutsche Pandemie-Plan gegen H1N1

Der deutsche Pandemie-Plan gegen H1N1
Deutschland hat genug Impfstoff gegen Schweinegrippe für 22,5 Millionen Deutsche bestellt. Das Gesundheitsministerium hat eine Info-Hotline eingerichtet, bei der sich alle Bürger über Schweinegrippe und die Impfung informieren können.
05.10.2009
Von Petra Thorbrietz

Deutschland hat bei den Herstellern GlaxoSmithKline Biologicals (GSK) in Dresden und Novartis Vaccines & Diagnostics (NVD) in Marburg Impfstoff für 22,5 Millionen Bürger geordert. Zu diesen Risikogruppen zählen

  • Ärzte und medizinisches Personal;
  • Mitarbeiter von Feuerwehr, Polizei und Justizvollzugsanstalten (damit im Fall einer Pandemie die öffentliche Sicherheit aufrecht erhalten werden kann);
  • chronisch Kranke (auch sehr junge chronisch Kranke): Asthmatiker, Menschen mit chronischer Bronchitis, mit chronischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, mit Leber- und Nierenerkrankungen, Diabetiker, HIV-Infizierte, Menschen, die an Multipler Sklerose und schwerer Fettleibigkeit leiden;
  • Schwangere;
  • Mitglieder des Bundeskabinetts und weitere 100.000 Mitarbeiter des Regierungsapparates und nachgeordneter Behörden.

Die Impfung ist freiwillig. Das Bundesgesundheitsministerium hat erklärt, dass grundsätzlich jeder geimpft werden könne, der dies möchte. Dazu wurden Verträge mit zwei Impfstoffherstellern abgeschlossen, die im Notfall die Versorgung sämtlicher Bundesbürger mit Impfstoff sicherstellen sollen. Zur vollständigen Immunisierung sind zwei Impfdosen notwendig, die im Abstand von ungefähr zwei Wochen verabreicht werden. Der Schutz ist ungefähr zehn Tage nach der zweiten Impfdosis aufgebaut. Auch dann ist jedoch nur eine Immunität von maximal 90 Prozent erreicht, die bei älteren Menschen auch geringer sein kann.

Die Impfungen sollen zum Großteil in öffentlichen Einrichtungen durchgeführt werden. Noch ist unklar, ob sie auch in Arztpraxen angeboten werden. Das kann je nach Bundesland unterschiedlich geregelt werden. Für Versicherte ist die Impfung gegen Schweinegrippe kostenlos. Da es sich um eine Vorsorgemaßnahme handelt, ist auch keine Praxisgebühr zu entrichten. Wenn mehr als die Hälfte der Bevölkerung gegen Schweinegrippe geimpft werden sollte, übernehmen Bund und die Länder die Kosten. Das Bundesgesundheitsministerium schätzt, es eine Milliarde Euro kosten würde, die Hälfte der deutschen Bevölkerung zu impfen.

Das Bundesgesundheitsministerium hat unter der Telefonnummer 0800-44 00 55 0 eine kostenlose Hotline eingerichtet. Sie ist montags bis donnerstags von 8-18 Uhr, freitags von 8-12 Uhr und am Wochenende sowie an Feiertagen von 10-16 Uhr ganztägig zu erreichen. Die Krankenkassen informieren online über die Schweinegrippe und die Impfung.